Teheran/Riad/Manama - Der Kalte Krieg zwischen Iran und Saudi-Arabien droht sich an Bahrain zu erhitzen: Waren es bisher eher Medienschlachten, so gehen jetzt immer häufiger offizielle Stellen beider Länder aufeinander los. In Wien hat die saudi-arabische Botschaft die Medien um Veröffentlichung einer Erklärung der saudi-arabischen Shura (Rat) ersucht, in der iranische "Verleumdungen" scharf zurückgewiesen werden.

Es geht um die Intervention der Staaten des Golfkooperationsrats (GCC) in Bahrain, an der Saudi-Arabien mit Truppen beteiligt ist, gegen die von Schiiten dominierte Protestbewegung. Das iranische außenpolitische Komitee des Parlaments hatte Ende März Saudi-Arabien aufgefordert, nicht "die falsche Politik der USA in der Region" voranzutreiben. Das iranische Statement verglich die GCC-Intervention mit der Besetzung Kuwaits durch den Irak unter Saddam Hussein im Jahr 1990: "Besatzung bleibt Besatzung, und das unterdrückte Volk von Bahrain wird sie immer beim Namen nennen und noch mutiger im Kampf gegen seine Besatzer werden."

Saudi-Arabien reagiert nun äußerst scharf gegen die "iranischen Einmischungen" auf der arabischen Seite des Persischen Golfs. Saudi-Arabien und die anderen sunnitischen arabischen Golfstaaten sehen die Hand Teherans hinter der Unruhe in Bahrain. Bahrains Außenminister sprach von Beweisen dafür, dass schiitische Demonstranten von der schiitischen libanesischen Hisbollah trainiert worden seien. Und in Kuwait wurde soeben ein iranischer Spionagering aufgedeckt.

Syrien wird totgeschwiegen

Der Iran gießt weiter Öl ins Feuer, indem er nun die Nachricht lanciert, dass die bahrainischen Schiiten Teheran um Hilfe gebeten hätten. Während die Unruhen im - mit dem Iran verbündeten - Syrien in den iranischen Medien total ignoriert werden, wird der Berichterstattung über Bahrain viel Raum eingeräumt.

Den Demokratiebewegungen am Golf schadet die iranische Instrumentalisierung enorm. Hatten die USA - die in Bahrain das Hauptquartier ihrer 5. Flotte haben - anfangs noch das bahrainische Königshaus aufgefordert, moderat mit den Demonstranten umzugehen, so finden sich diese nun mehr und mehr delegitimiert. In Bahrain wird eine schiitische Bevölkerungsmehrheit von einem sunnitischen Königshaus regiert. Trotz politischer Reformen, die international gelobt wurden, stoßen die Schiiten wirtschaftlich, politisch und sozial weiter auf eine gläserne Decke. (guha/DER STANDARD, Printausgabe, 11.4.2011)