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Vettel bekommt die Champagner-Dusche von Button (l) und Heidfeld (r).

Foto:Eugene Hoshiko/AP/dapd

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Der Sprint zur ersten Kurve ging an Vettel.

Foto: REUTERS/Bazuki Muhammad

Sepang/Wien - Im Augenblick des Triumphes pflegt Sebastian Vettel leicht der Mund überzugehen. "Yes, yes" und "Fantastische Arbeit - wir haben in der Hitze kühlen Kopf bewahrt. Es ist das reine Vergnügen, mit euch zu arbeiten. Ich liebe es. Ich liebe es", funkte also der Champion nach 56 heißen Runden auf dem Sepang International Circuit, nach seinem zwölften Grand-Prix-Sieg, den saisonübergreifend vierten en suite. Auf den Plätzen landeten erneut McLaren und Lotus-Renault, im Unterschied zu Melbourne stiegen aber nicht Lewis Hamilton, sondern Jenson Button und nicht Witali Petrow, sondern Nick Heidfeld aufs Podest.

Die Basis zu seinem neuerlichen Erfolg in Sepang hatte Vettel am Samstag im Qualifying mit seiner 17. Pole-Position gelegt. Am Sonntag gelang dem 23-Jährigen dann noch unter erstmaliger Nutzung des Energierückgewinnungssystems Kers ein ordentlicher Start, während der in der Quali nur um eine Zehntel geschlagene Hamilton zunächst einem sensationellen Start von Heidfeld zum Opfer fiel.

Hamilton aufgehalten

Der englische Ex-Weltmeister hätte schneller als der deutsche Rückkehrer fahren können, ward also in der Verfolgung Vettels aufgehalten. "Für den ersten Rennabschnitt war das eine gute Sache", sollte der Begünstigte später sagen. "Ich konnte Runde um Runde wegziehen."

Etwas Luft auf die Verfolger war auch insofern von Vorteil, da die von Pirelli gestellten Einheitspneus alles andere als einheitlich sind und je nach Satz höchst unterschiedliche Leistung erbringen. "Die Reifen waren ein Unsicherheitsfaktor. Das war eine Fahrt ins Blaue, weil keiner wusste, wie hart man attackieren darf, ohne dass die Reifen zu schnell abbauen", sagte Vettel.

So waren Hamilton (nach Überwindung von Heidfeld) und Fernando Alonso im Ferrari mit dem zweiten Reifensatz schneller als der Führende, dessen Vorsprung nach 20 Runden 5,5 Sekunden betrug. Hamilton kam bis auf vier Sekunden heran und schöpfte Hoffnung, als Red Bull seinem Weltmeister nahelegte, Kers nicht mehr zu verwenden. Vor zwei Wochen in Australien hatte das Team von Haus aus auf die 82 Zusatz-PS pro Runde verzichtet.

Hamilton bestraft

Freilich ereilte Hamilton just zu diesem Zeitpunkt ein weiteres Missgeschick. Nach einer Attacke von Alonso, der sich dabei den Frontflügel ruinierte, musste der Engländer außerplanmäßig in die Box. Die Rennleitung bestrafte beide mit 20 Sekunden, Alonso blieb Sechster, Hamilton fiel um einen Rang auf Platz acht zurück. Nutznießer des Gefechts waren Button, der nun Vettels erster Verfolger in der WM ist, sowie Heidfeld, der Lotus-Renault den zweiten dritten Platz der Saison bescherte. Für den ersten hatte Petrow gesorgt. In Sepang machte der Russe seinem Spitznamen ("Rakete aus Wyborg") alle Ehre. Er flog mit einem Lenkungsbruch ab. "Wir müssen auf dem Boden bleiben und weiterarbeiten", resümierte Vettel. "Es war hier deutlich enger als in Melbourne. Die WM ist noch lang." Die Pause bis zum nächsten Rennen ist dagegen kurz. Am Palmsonntag wird in Schanghai gerast. Dort feierte McLaren 2010 einen Doppelsieg - Button vor Hamilton. (sid, lü, DER STANDARD Printausgabe 11.04.2011)