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Gestern abend gab die Hamas ...

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... in Gaza-Stadt eine Pressekonferenz.

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Nach dem schlimmsten Schlagabtausch seit dem Gazakrieg vor rund zwei Jahren signalisierten Israel und die Hamas am Sonntag Interesse an einer Beruhigung. Seit Donnerstag hatten Palästinenser aus dem Gazastreifen mehr als 120 Raketen und Granaten auf Israel abgeschossen, in der gleichen Zeit wurden durch israelisches Feuer 19 Palästinenser getötet, meist bewaffnete Milizionäre, aber auch eine 45-jährige Frau und deren 25-jährige Tochter.

"Wir werden aufhören zu schießen, wenn sie aufhören", sagte Israels Verteidigungsminister Ehud Barak im Radio. Die radikalen Palästinensergruppen sollen ihrerseits Vorschlägen zu einer Waffenruhe prinzipiell zugestimmt haben. Sie schienen allerdings bloß eine partielle Waffenruhe im Sinn zu haben. Dabei sollte der Abschuss von Mittelstreckenraketen, die Hunderttausende Israelis in Großstädten wie Aschkelon und Beer-Scheva bedrohen, eingestellt werden, der Abschuss der kleinen Kassam-Raketen und Attacken auf israelische Militärpatrouillen sollten weitergehen.

"Rote Linie überschritten"

Die Israelis wollten das aber nicht mehr tolerieren. Sie werfen der Hamas vor, eine rote Linie überschritten zu haben, als sie am Donnerstag gezielt eine lasergesteuerte Rakete auf einen israelischen Schulbus feuerte.

In Gaza hieß es, der politische Hamas-Flügel unter Premier Ismail Haniyeh wolle eine Konfrontation vermeiden, doch Ahmed Jabari, Chef des militärischen Arms, habe die Eskalation provoziert, weil in der Vorwoche ein enger Weggefährte durch einen israelischen Luftschlag getötet wurde.

"Wenn die Angriffe auf israelische Bürger weitergehen, wird die Reaktion noch viel härter sein", sagte Israels Premier Benjamin Netanjahu, der zugleich über die Erfolge der ersten zwei Batterien des neuen Abwehrsystems "Eiserne Kuppel" frohlockte. Seit Donnerstag wurden damit schon mehr als zehn palästinensische Raketen im Flug zerstört. (Ben Segenreich aus Tel Aviv/DER STANDARD, Printausgabe, 11.4.2011)