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Es wird weiterhin um die strategisch wichtige Stadt Ajdabiya gekämpft.

Foto: Ben Curtis/AP/dapd

Rabat/Ajdabiya - Kampfflugzeuge der NATO haben am Sonntag 25 Panzer in der Nähe der umkämpften libyschen Städte Misrata und Ajdabiya zerstört. Das teilte der Kommandant der internationalen Truppen in Libyen, der kanadische General Charles Bouchard, am Sonntag in seinem Hauptquartier in Neapel mit. Die Flugzeuge hätten auch Munitionslager bombardiert.

Elf Panzer seien beim Vorrücken auf Ajdabiya zerstört worden, 14 andere Sonntag früh in der Nähe von Misrata. Die Panzer hätten dazu gedient, Zivilisten in beiden Städten anzugreifen. Westlich von Brega sei die nach Ajdabiya führende Straße durch Bombardierung schwer beschädigt worden. Weiter westlich seien zwei große Munitionsbunker getroffen worden.

Bereits am Samstag hatte Bouchard die Zerstörung von Panzerfahrzeugen sowie von Munitionslagern östlich von Tripolis gemeldet: "Indem wir diese schweren Waffen beseitigen, verringern wir die Fähigkeit des Gaddafi-Regimes zu Angriffen auf die örtliche Bevölkerung." Eine ganze Reihe von Panzerfahrzeugen sei "bei minimalem Verlust an Menschenleben" zerstört worden, weil die Regierungssoldaten nach ersten Treffern geflüchtet seien.

"Wir werden nicht immer in der Lage sein, den Verlust von Menschenleben zu begrenzen, aber die Streitkräfte des Regimes sollten wissen, dass sie dann, wenn sie diese Fahrzeuge weiter benutzen und ihr Volk angreifen, zum Ziel werden", erklärte Bouchard.

Dreißig Tote

Bei einem Angriff von Truppen des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi in Misrata sind am Samstag mindestens 30 Rebellen getötet worden. Das sagte ein Sprecher der Rebellen, der sich auf Ärzte und Aufständische bezog.

"Heute haben sie (Gaddafi-Truppen, Anm.) Misrata von drei Fronten attackiert", so der Sprecher. "Die Rebellen konnten aber zurückschlagen und sie am Vordringen hindern."

Kampf um Ajdabiya dauert an

In Libyen kämpfen Truppen des Machthabers Muammar al-Gaddafi und Aufständische weiter um die Kontrolle der strategisch wichtigen Stadt Ajdabiya (Adschdabija). Auch bei Einbruch der Dunkelheit am Samstagabend hielten die Kämpfe in der Stadt an. Unterdessen zeigte sich Gaddafi erstmals seit Wochen wieder in der Öffentlichkeit. In der Hauptstadt Tripolis besuchte er eine Schule.

Die Kinder sprangen dabei auf die Tische und riefen: "Das Volk will Muammar, den Führer!" Gaddafi, der eine schwarze Sonnenbrille, einen braunen Turban und eine Robe trug, gab keine öffentliche Stellungnahme ab, wie das Staatsfernsehen berichtete. Seit Beginn der NATO-Luftangriffe hielt sich Gaddafi meist versteckt. Beim Staatsfernsehen hatte er sich nur telefonisch gemeldet, Aufnahmen gab es keine.

Ein Augenzeuge berichtete, die Hauptstraße von Ajdabiya sei umkämpft. Ein Aufständischer erklärte, die Gaddafi-Truppen breiteten sich in der Stadt aus. Sie hätten Maschinengewehre und Granatwerfer. Die meisten der 150.000 Einwohner der Stadt sind bereits geflüchtet.

Es handelt sich um den größten Vorstoß der Regierungstruppen auf von der Opposition eingenommenes Territorium seit Beginn der internationalen Luftangriffe. Bei den Kämpfen wurden nach Spitalangaben mindestens acht Menschen getötet.

Die Guerilla-Taktiken der Regierungstruppen zeigten, wie schnell Gaddafis Soldaten sich auf die neue Situation nach Beginn der internationalen Luftangriffe eingestellt haben. Die neue Militärstrategie - der Verzicht auf Panzer, der Einsatz von kleineren Kampfeinheiten und von Zivilfahrzeugen - macht sie weniger verwundbar für NATO-Luftangriffe. (APA/Reuters)