Dennis Hopper, "Photographs 1961-1967". € 49.99 / 544 Seiten, Taschen Verlag 2011

Foto: Matthias Cremer

Los Angeles, 1955: In einer kleinen Galerie namens Stone Brothers Printers am Hollywood Boulevard rezitiert, engagiert von James Dean, ein als Südstaatengeneral verkleideter alter Chinese Shakespeare. In Jimmy Deans Entourage befindet sich Dennis Hopper (1936-2010), der dort mit Künstlern wie Marcel Duchamp, Bob Alexander, Ed Kienholz, Wallace Berman in Kontakt kommt. Dean, dem Hopper es verdankte, neben der Schauspielkunst auch Fotograf zu werden, verstarb kurz darauf. Hopper war fortan besessen von Kunst, kaufte, sammelte sie, verblieb in der signifikanten, obsessiven wie exzessiven Szenerie von Pop-Art-Künstlern, Freaks und Musikern. Mit dem Blick eines von Expressionismus, Experimentierfreudigkeit und Intuition geprägten, gleichsam sensiblen Rebellen dokumentierte er eine Ära des Umbruchs. Vielen Fotografien wohnt Sentimentalität inne, Wehmut über den verlorenen American Dream, zugleich Zorn, Rebellion gegenüber Ungerechtigkeiten und spießigen Reihenhaussiedlungen. Seine Serien tragen mittels außergewöhnlicher Perspektiven den Duktus von Roadmovies. In Reminiszenzen werden Hopper und Dean, die gemeinsam in ... denn sie wissen nicht, was sie tun und Giganten performten, mit den Idolen der Beat-Generation, Jack Kerouac und Neal Cassady, verglichen. Im Epizentrum der durch Kreativität, Freiheitsstreben, Exzesse, Sex und Drogen geprägten Szene fotografierte er Celebritys wie Warhol, Pollock, Lichtenstein, Ed Ruscha, Paul Newman, die Familie Fonda, Jack Nicholson, Vertreter des New Hollywood, Nonames, Hippies, auch Martin Luther King beim Bürgerrechtsmarsch. Nachdem der Outcast mit The Trip und Easy Rider als Regisseur reüssierte, legte er die Fotokamera zur Seite, entsann sich erst 1996 wieder dieser Passion. Eine detaillierte Vita komplettiert die opulente, wahrlich gewichtige Monografie Photographs 1961- 1967. Monumental, fantastisch. (Gregor Auenhammer, DER STANDARD/ALBUM - Printausgabe, 9./10. April 2011)