Karfreitagsliturgie mit den Gregoriani Cantori aus Mailand, Stiftskirche Hall in Tirol.

Foto: Osterfestival

Innsbruck/Hall - Nachdenkliche Lebensfreude vermittelt das Osterfestival bis zum Ostersonntag. Gottes Zeit ist, nach Ansicht des Dichters der Bach-Kantaten (1707), die allerbeste Zeit - gemeint ist jedoch die Zeit nach dem Tod. Bach-Kantaten und Werke von Messiaen machten am Freitag den Auftakt im Dom St. Jakob.

Francesco Feo, ein Zeitgenosse Pergolesis, schuf mit seiner Johannespassion (1744) ein Meisterwerk. Mit minimalsten Mitteln verbindet Feo Text und die zarte Musik, die in dissonanten Spannungen von den Qualen des Todes Christi erzählt. Zu hören ist das Werk am Palmsonntag unter der Leitung von Lorenzo Ghielmi im Salzlager Hall.

Wiedersehen und -hören kann man Jordi Savall und Montserrat Figueras, die vor fast 40 Jahren ihr erstes Konzert in Tirol gegeben haben. Savall und seine Musiker singen im jüdisch-christlichen Dialog zwischen Diaspora, Rom und Byzanz von düsteren Prophezeiungen.

In Line of Oblivion von Carlos (Text) und Arturo (Musik) Fuentes sitzt ein Mann im Rollstuhl in der mexikanischen Wüste. Die Stille wird zum Klang. Regisseur Jim Clayburgh hat lediglich eine Struktur erarbeitet, jeder Abend wird also zur Uraufführung. Noch ein Highlight: In Babel(words) von Choreografie-Star Sidi Larbi Cherkaoui entfalten Tänzer und Musiker aus 13 Ländern mit 15 Sprachen und sieben Religionen einen Abend, der Themen wie Sprachlosigkeit und Isolation aufgreift, aber das Menschliche triumphieren lässt. (Dorothea Nikolussi-Salzer, DER STANDARD - Printausgabe, 9./10. April 2011)