Bild nicht mehr verfügbar.

Die Luft für Machthaber Saleh wird immer dünner.

Foto: EPA/STRINGER

Washington - Angesichts der Proteste gegen Jemens Präsident Ali Abdallah Saleh haben die USA einem Zeitungsbericht zufolge im Februar ihre Entwicklungs- und Militärhilfe für das Land gestoppt. Wie die US-Zeitung "Wall Street Journal" am Freitag unter Berufung auf ungenannte US-Regierungsbeamte berichtete, sollte im Februar eigentlich der erste Teil des jüngsten Hilfspakets von möglicherweise mehr als einer Milliarde Dollar ausgezahlt werden, mit dem Washington unter anderem den Kampf gegen das Terrornetzwerk Al Kaida unterstützen wollte. Angesichts der seit Monaten andauernden Proteste gegen die 32-jährige Herrschaft von Präsident Saleh seien die Hilfszahlungen aber vorerst auf Eis gelegt worden, berichtete die Zeitung.

Es wäre dem Bericht zufolge das bisher größte Hilfspaket der US-Regierung für den Jemen gewesen. Demnach hätte das arabische Land bis Ende des Steuerjahres im September allein für den Kampf gegen den Terrorismus bis zu 200 Millionen Dollar (140 Millionen Euro) erhalten und die gleiche Summe an Entwicklungshilfe. Diese soll die skeptische jemenitische Öffentlichkeit von den Vorteilen einer Kooperation mit den USA im Anti-Terror-Kampf überzeugen. In den vergangenen Wochen war die US-Regierung zunehmend auf Abstand zu Saleh gegangen.

Friedliche Massendemos für und wider Saleh

Unterdessen haben Gegner und Anhänger von Präsident Ali Abdullah Salih am Freitag auf zwei verschiedenen Plätzen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa demonstriert. Die Gegner des seit 1978 amtierenden Präsidenten forderten seinen sofortigen Rücktritt und demokratische Reformen. Seine Anhänger schwenkten Fotos des Präsidenten, von dem sich inzwischen auch mehrere Politiker und Teile der Armee losgesagt haben. Zunächst blieb es bei beiden Kundgebungen, die teilweise von arabischen Fernsehsendern übertragen wurden, friedlich.

Salihs Position wurde in den vergangenen Tagen schwächer, weil sich mehrere seiner einstigen Verbündeten von ihm abgewandt hatten, unter anderem die USA. Die arabischen Golfstaaten wollen einen Kompromiss zwischen Salih und der Opposition herbeiführen. Dieser sieht dem Vernehmen nach mittelfristig einen Rücktritt des Präsidenten und Straffreiheit für ihn vor. (red/APA)