Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat 2010 ihre Vorsorgen für faule Kredite im Osten deutlich zurückfahren können. Die neuen Kreditrisikokosten wurden auf 1,194 Mrd. Euro fast halbiert. Unterm Strich weist die RBI - die sich ja nach der Fusion von RZB und Raiffeisen International Holding neu aufgestellt hat - einen Nettogewinn von 1,087 Mrd. Euro aus.

Zum Vergleich: Nach Pro-Forma-Rechnung hätte die RBI im Jahr davor einen Gewinn von 450 Mio. Euro gehabt. Für das Geschäftsjahr 2010 wird der Vorstand der Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 1,05 Euro je Aktie vorschlagen, teilte die Bank am Freitag ad hoc mit. Am Vormittag erläutert der Vorstand in der Bilanzpressekonferenz den Abschluss.

Bankensteuer belastet

Die neuen Bankensteuern werden heuer die Raiffeisen-International-Bilanz mit 130 Millionen Euro belasten, schreibt der Vorstand. Bei den faulen Krediten sollte heuer zu Jahresende wirklich Entspannung erfolgen. Der Vorstand der Raiffeisen Bank International (RBI) geht in seinem Ausblick für 2011 davon aus, dass die so genannte Non Performing Loan-Ratio - also der Anteil der notleidenden Kredite am Kundenkreditbestand - im zweiten Halbjahr 2011 den höchsten Stand erreichen wird.

Im Geschäftsjahr 2010 ist die "NPL-Ratio" um 1,56 Prozentpunkte auf 9 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Im Jahr davor hatte der Anstieg noch 4,5 Prozentpunkte betragen.

Trotzdem gingen wegen der besseren Wirtschaftslage in den meisten Ländern des Ostens die Nettodotierungen zu den Kreditrisikovorsorgen insgesamt um 47 Prozent auf 1,194 Mrd. Euro zurück.

Die Bankenabgaben in Österreich und Ungarn werden nach RBI-Angaben im Jahr 2011 zu einer voraussichtlichen Ergebnisbelastung von 130 Millionen Euro führen. Nämlich rund 90 Millionen Euro für Österreich und 40 Mio. Euro in Ungarn. 

Polbank-Fusion bringt 60 Millionen Euro im Jahr

Die RBI ist heuer mit ihrem ersten Zukauf nach der Finanzkrise beschäftigt. Die Mehrheitsübernahme der polnischen Polbank (70 Prozent) muss in den nächsten Monaten alle Genehmigungsverfahren durchlaufen. Das Closing und in der Folge die Fusion mit der polnischen Raiffeisen-Bank sollen Ende 2011 bzw. im ersten Quartal 2012 erfolgen.

Der gemeinsame Marktanteil von Raiffeisen Polen und der Polbank (gemessen am Kreditmarkt) liegt bei 6,3 Prozent, womit man Nummer vier in Polen ist. Gemeinsam kommt man auf 467 Filialen, in denen 6.000 Mitarbeiter werken.

Am Freitag hat der RBI-Vorstand angekündigt, dass sich die Kostensynergien nach der Fusion auf 60 Mio. Euro pro Jahr belaufen sollen.

Für 2010 meldete die bisherige Tochter Raiffeisen Poland bei einer Bilanzsumme von 6,9 Mrd. Euro einen Jahresüberschuss von 60 Mio. Euro, während es bei der Polbank (Bilanzsumme: 5,7 Mrd. Euro) einen Verlust von 33 Mio. Euro gab. Verkäufer der Polbank ist die griechische Eurobank EFG. (APA)