Ankara/Benghasi - Nach Gesprächen mit den verfeindeten Lagern in Libyen arbeitet die türkische Regierung an einem Friedensplan für das nordafrikanische Land. Damit werde Machthaber Muammar al-Gaddafi zum Rückzug seiner Truppen aus libyschen Städten aufgefordert, sagte Ministerpräsident Tayyip Erdogan am Donnerstag. Ein Waffenstillstand, die Einrichtung humanitärer Korridore und Gesetzesänderungen zur Schaffung einer rechtsstaatlichen Demokratie würden ebenfalls angestrebt. Erdogan will seinen Friedensplan in der kommenden Woche der internationalen Kontaktgruppe vorlegen, die die politische Reaktion auf die Libyen-Krise koordiniert.

Ein Sprecher der libyschen Rebellen erteilte Gesprächen mit Gaddafi umgehend eine Absage. Gaddafi müsse erst zurücktreten oder Libyen verlassen, bevor es Verhandlungen geben könne. Erdogans Vorstoß entspreche weder den Vorstellungen des türkischen, noch des libyschen Volkes, sagte der Rebellensprecher im Fernsehsender Al-Arabiya.

Die Türkei als muslimisches NATO-Land genießt wachsenden Einfluss im Nahen Osten und in Nordafrika. Erdogan hatte Gaddafi im März noch zu überzeugen versucht, einem gewählten Präsidenten oder einer gewählten Führung die Macht zu übertragen. (APA/Reuters)