New York/Wien - Blindfische haben es auch nicht leicht. Die bis zu elf Zentimeter langen Tiere leben in Höhlen im Süden und Osten der USA und sind an das Leben in der Dunkelheit angepasst. Blindfische haben keine Augen und entsprechend auch keine Pigmentierung, am Kopf fehlen ihnen auch noch die Schuppen.

Forscher um Richard Borowsky von der New York University berichten nun im Fachjournal Current Biology über eine weitere Besonderheit, die sich bei den Tieren evolutionär herausgebildet hat: Blindfische schlafen viel weniger als ihre nächsten Verwandten in Oberflächengewässern: Während die normalen Fische in 24 Stunden etwa 800 Minuten lang ruhen, kommen die blinden Kollegen gerade einmal mit 110 bis 250 Minuten aus. "Im Grund ähnelt ihr Schlafverhalten dem von Menschen mit Schlafstörungen", so Borowsky.

Um die genetische Basis dieses Verhaltens zu eruieren, kreuzten die Biologen Blindfische mit normalen Verwandten. Die Hybride benötigten ebenfalls weniger Schlaf, was bedeutet, dass der Schlafmangel über Genmutationen dominant vererbt wird.

Warum die Tiere weniger schlafen, ist noch nicht ganz klar. Borowsky vermutet, dass es bei ihnen darum geht, länger wach zu sein: In den Höhlen gibt es wenig Futter, und wenn das vorbeitreibt, ist es besser, wach zu sein. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 08.04.2011)