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Der japanische Botschafter Okamura im Schutzraum.

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In Paris demonstrierten Anhänger vom ivorischen Altpräsidenten Laurent Gbagbo gegen die französischen Streitkräfte in der Cote d'Ivoire im Allgemeinen und gegen Präsident Sarkozy im Speziellen

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Abidjan - Französische Truppen haben in dem blutigen Konflikt in Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste) am Donnerstag erneut Kämpfer des abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo attackiert und dabei Militärfahrzeuge zerstört.

Zunächst wurde die Einheit Licorne nach französischen Angaben zu Hilfe gerufen, als Gbagbo-Anhänger in die japanische Botschaft in der Wirtschaftsmetropole Abidjan vordrangen. Diese liegt nahe des Präsidentenpalastes, in dem sich Gbagbo aufhält und um den seit Tagen gekämpft wird. Der japanische Botschafter Yoshifumi Okamura und sieben seiner Mitarbeiter hatten in einem Schutzraum der Botschaft ausgeharrt. Sie wurden schließlich von französischen Soldaten mit einem Hubschrauber evakuiert.

Stunden später versuchten dann bewaffneten Angreifer, die Residenz des französischen Botschafters zu stürmen, wie Frankreichs Verteidigungsminister Gerard Longuet sagte. Sie sollen Anhänger Gbagbos gewesen sein. Die Soldaten zerstörten die zwei Pickup-Trucks mit den Männern.

Die Kämpfe um den Präsidentenpalast gingen am Donnerstag weiter. Ein "finaler Angriff" , den die Truppen des international als Wahlsieger anerkannten Alassane Ouattara am Mittwoch gestartet hatten, um den Bunker Gbagbos zu stürmen, war gescheitert. Zuvor waren auch die Vermittlungsgespräche unter Federführung der Vereinten Nationen und der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich gescheitert. Gbagbo lehnt einen Machtverzicht ab und betrachtet sich weiter als legitimes Staatsoberhaupt und Sieger der Präsidentenwahl vom November.

"Keine militärische Hilfe"

Frankreichs Verteidigungsminister Longuet versicherte, dass sein Land Ouattaras Soldaten, die durch schwere Massakervorwürfe in Misskredit geraten sind, bei deren Offensive gegen Gbagbo nicht aktiv unterstützen werden.

Russland hat Frankreich der unzulässigen Einmischung in einen inneren Konflikt beschuldigt. Die französischen Soldaten und die UN-Blauhelme seien zur Neutralität verpflichtet, erklärte das Außenamt in Moskau am Donnerstag in einem Kommuniqué. Die Lösung der Machtfrage durch Gewalt unter solchen Bedingungen werde nicht eine Ära der Demokratie und Stabilität einleiten können.

Die Uno und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz warnten vor einer dramatischen humanitären Lage in Abidjan. Bereits jetzt ist die Versorgung mit Lebensmitteln äußerst knapp. Die Krankenhäuser klagten, es gebe immer weniger Medikamente. Das Welternährungsprogramm musste wegen der Unsicherheit seine Arbeit in Abidjan aussetzen. (APF, dpa, Reuters, AP, red/DER STANDARD, Printausgabe, 8.4.2011)