Dienstag. In der 13.00-ZiB noch Infos über "verzweifelte Versuche in Fukushima!". Danach Stille. 17.00-ZiB? Keine Meldung, 19.30 detto. Gähnende Reaktorleere auch bei der ZiB 20 (die ZiB 2 fiel wegen Oper aus). Auch in der ZiB 24 aber nix Genaueres zu Japans Sorgen. Dafür im Tagesverlauf einiges über einen Mann, der Barack Obama zeitlich nobel den Vortritt ließ (Bekanntgabe der Kandidatur als US-Präsident), dann aber blitzartig reagierte:

Ja, Alexander Wrabetz trat am Dienstag an die Öffentlichkeit und gab - sicher auch zur Beruhigung Obamas - bekannt, Medienmann bleiben und neuerlich für den Posten des ORF-Chefs kandidieren zu wollen. Wir wissen nicht, wie viele lukrative internationale Angebote er ausgeschlagen hat, aber wir sind dankbar, denn Wrabetz' Erfolgsbilanz ist erdrückend. Nicht nur existiert der ORF immer noch, unter Wrabetz ist er auch gestählt aus einem Stresstest ("größte Programmreform") herausgekommen. Weiters ist es Wrabetz gelungen, den ORF marktanteilsmäßig zu verschlanken. Und auch die Streitereien im Führungsteam waren pure Unterhaltung. Zudem hat Wrabetz schon Zukunftsweichen gestellt: Es ist ihm gelungen, Puls 4 die fade Champions League anzudrehen; nun kommt die ungleich spannendere Europa League.

Dabei hat Wrabetz als ehemaliger kaufmännischer Direktor erst in den Intendantenjob finden müssen. Bisher war also alles nur Etüde - jetzt erst könnte das Programmgenie durch eine Art permanente Innovation explodieren! Es bleibt natürlich zu hoffen, dass Wrabetz bei der Wahl nicht Opfer einer widerlichen Politpackelei wird, sondern (wie bei seiner ersten Wahl) nur nach seiner fachlichen Kompetenz beurteilt wird. (Ljubisa Tosic, DER STANDARD; Printausgabe, 7.4.2011)