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Entachers Gegner in der Ministerumgebung haben eine 90 Seiten lange Liste mit Vorwürfen erstellt.

Foto: ap/Punz

Wien - Der von Verteidigungsminister Norbert Darabos seiner Funktion enthobene Generalstabschef Edmund Entacher erhält jetzt Parteiengehör: Im Laufe zweier Monate haben Entachers Gegner in der Ministerumgebung eine 90 Seiten lange Liste mit Vorwürfen erstellt, die den am 24. Jänner spontan eingetretenen "Vertrauensverlust" zwischen dem Sozialdemokraten Darabos und seinem Parteifreund Entacher nachträglich begründen soll.

ÖVP und FPÖ haben diese Vorgangsweise am Mittwoch als Spitzel- und Stasi-Methoden bezeichnet. Entachers Anwalt hat dem Vernehmen nach um eine Fristverlängerung ersucht, um die von Kennern als teilweise läppisch eingestuften Beschuldigungen auch ausführlich zurückweisen zu können. Damit wird es allerdings schwieriger, den General standesgemäß zu beschäftigen, ehe er im Rechtsstreit womöglich doch recht bekommt.

Gedacht wurde daran, ihn als Nachfolger von General Raimund Schittenhelm in der Landesverteidigungsakademie (Lavak) zu etablieren. Doch weder Entacher noch andere bisher genannte Kandidaten wie Präsidentenadjutant Gregor Keller denken daran, sich um diesen Posten zu bewerben. Das könnte damit zusammenhängen, dass die Lavak derzeit von den Anhängern eines Berufsheeres "sturmreif geschossen" wird: Einerseits werden angebliche "Pornoskandale" medial breitgetreten, andererseits wird vermittelt, dass ein verkleinertes Berufsheer die bisherige Führungsakademie nicht mehr brauche. (cs, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.4.2011)