Wien - Edith Saurer, emeritierte Professorin für Geschichte der Neuzeit am Institut für Geschichte in Wien, ist gestern nach längerer schwerer Krankheit verstorben. Dies teilte heute das Institut auf seiner Homepage mit.

Die 1942 in Wien geborene Saurer gilt als zentrale Mitbegründerin und Verfechterin der feministischen Geschichtswissenschaft in Österreich. Ihre Forschungsschwerpunkte erstreckten sich von der Geschichte der materiellen Kultur, über Frauen- und Geschlechtergeschichte, Geschichte Italiens im 19. Jahrhundert bis zu Historischer Anthropologie und Religionsgeschichte (18./19. Jhdt.). 

Mitbegründerin von "L'Homme"

Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit betätigte sie sich auch als Autorin und Herausgeberin. 1990 gründete sie etwa mit Kolleginnen die historische Zeitschrift "L'Homme. Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft" und war von 1993 bis 2000 Vorsitzende der Kommission der Interuniversitären Koordinationsstelle für Frauenforschung. Ihr zu verdanken ist auch die Sammlung "Frauennachlässe", ein europaweit einzigartiges Archiv, in dem bisher rund 180 Nachlässe wissenschaftlich aufbewahrt werden.

In der Parte für Edith Saurer heißt es: "Ihre Arbeit als Historikerin zeichnete sich durch stete Neugier und Offenheit sowie Lust am Risiko der Grenzüberschreitung aus. Sie verknüpfte innovatives Denken mit der Liebe zum Archiv, Kreativität mit Präzision. Eines ihrer Grundanliegen war die großzügige Förderung junger Menschen. Edith Saurer hat ihr Leben lang für Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung gekämpft." (red, dieStandard.at, 6.4.2011)