Das Landeskriminalamt (LKA) Wien sucht einen neuen Chef: Der bisherige LKA-Leiter Alfred Tikal ist seit 1. April im Ruhestand. Die Neuausschreibung seines Postens ist bereits abgeschlossen. Am Dienstag tagte nach APA-Informationen die Kommission, die einen Dreiervorschlag der bestgereihten Kandidaten vorzulegen hatte. Mit einem durchaus überraschenden Ergebnis: Josef Kerbl, Chefverhandler im Bundeskriminalamt, steht demnach an erster Stelle.

Das ist insofern überraschend, als sich Kerbl bei der Kommission gegen die bisherigen Stellvertreter Tikals, Ermittlungsbereichsleiter Michael Mimra und Assistenzdienste-Bereichsleiter Wolfgang Haupt durchgesetzt hat. Mimra, der das LKA interimistisch leitet, und Haupt landeten ex aequo auf dem zweiten Platz.

Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen. Landespolizeikommandant Karl Mahrer soll Haupt bevorzugen, wollen Insider aus der Polizei wissen. Mahrer ist auch derjenige, der die Personalentscheidung zu treffen hat. Er muss sie laut Polizeisprecherin Iris Seper aber im Innenministerium genehmigen lassen und vorher die Personalvertretung konsultieren. Mahrer gilt als ÖVP-naher Beamter, der aber auch über ausgezeichnete Kontakte ins Rathaus verfügt. In dieser Konstellation gelten Mimras Karten bei Mahrer als eher schlecht, den beiden werden Differenzen nachgesagt.

Doch seinen Favoriten Haupt durchzubringen, könnte sich den Insidern zufolge für den Landespolizeikommandanten als eher schwierig erweisen. Nicht zuletzt deshalb wird in Polizeikreisen die Variante Kerbl favorisiert. Kerbl könnte die LKA-Leitung übernehmen, für Mimra würde im Gegenzug ein Generalmajors-Planposten im Bundeskriminalamt geschaffen werden, wollen Informierte wissen.

Als wirklich stark gilt in Ermittlerkreisen keiner der Kandidaten. Mahrer werde sich keinen Felsblock auf den Posten holen, so die Insider. (APA)