Schwechat - Den Tischtennis-Fans wird am Mittwoch ab 20.15 Uhr (live ORF Sport Plus) im Schwechater Multiversum ein sportlicher Leckerbissen geboten. Im Hinspiel des Champions-League-Semifinales gastiert Borussia Düsseldorf bei SVS Niederösterreich, der Titelverteidiger kommt mit Europameister Timo Boll, Vize-Europameister Patrick Baum und dem EM-Dritten Christian Süß. Der andere aktuelle EM-Dritte steht mit Werner Schlager im SVS-NÖ-Kader.

Der 38-Jährige hatte vor drei Wochen im mit 3:0 gewonnenen Viertelfinal-Rückspiel gegen Hennebont krankheitsbedingt gefehlt und sich von seinen vor einem Monat eingefangenen gesundheitlichen Problemen wie einer Nervenentzündung im Nacken bis heute noch nicht vollends erholt. Mit seiner Routine und Erfahrung wäre der Ex-Weltmeister aber gerade in solch einem bedeutenden Spiel eventuell auch ohne Spielpraxis wertvoll.

Sollte sich Coach Richard Prause gegen die Aufstellung von Schlager entscheiden, ist wahrscheinlich, dass Chen Weixing die erste Partie bestreitet. Der bald 39-Jährige ist erst vor wenigen Tagen in sehr guter Form von einem zehntägigen Trainingslager mit dem chinesischen Nationalteam zurückgekommen. Bei einem Sieg des ÖTTV-Teamspielers würde es in Spiel vier wohl zum Hit Chen gegen Boll kommen, denn der Weltranglisten-Zweite wird bei Düsseldorf fast aus Prinzip als Nummer-1-Spieler nominiert.

Für Prause ist dieses Semifinal-Duell auf jeden Fall etwas Besonderes, hatte er doch noch im vorigen Jahr als deutscher Herren-Bundestrainer alle Düsseldorf-Spieler unter seinen Fittichen. "Wir sind stolz, die beste europäische Mannschaft herausfordern zu können", erklärte Prause in Vorfreude auf die Begegnung. "Wir sind nicht Favorit, dadurch können wir frei agieren, attackieren und mutig spielen."

Der Papierform gemäß ist von zwei Punkten Bolls auszugehen, wenn er auch nicht unschlagbar ist. Zum Hinspiel-Erfolg sind aber drei Sieg-Punkte nötig. Prause: "Wenn Timo seine Matches gewinnt, müssen wir sie über die anderen Spieler knacken." Im Falle von Schlagers Absenz würde diese Aufgabe Stefan Fegerl und Daniel Habesohn zukommen. Beide waren zuletzt stark im Aufwind, was sich bei Staatsmeister Fegerl in der Weltrangliste mit dem Sprung von Platz 153 auf 113 ausgewirkt hat.

"Der Druck ist beim Gegner, wir können locker drauflosspielen", erklärte der 22-jährige Niederösterreicher, gegen Hennebont 3:1-Sieger über den griechischen Europa-Top-12-Sieger Kalinikos Kreanga. Vier Tage danach unterlag Habesohn bei den Polen Open Baum in Runde eins 3:4, hielt mit Düsseldorfs Nummer zwei also ausgezeichnet mit. "Nach fünf Sätzen ist es 3:2 für mich gestanden,", machte der 24-jährige Wiener deutlich. "In der Champions League hätte ich also gewonnen."

Die Düsseldorfer sind jedenfalls gewarnt, Cheftrainer Danny Heister sieht sein Team lediglich als leichten Favoriten. "Ob Werner (Anm.: Schlager) spielt oder nicht, das ist nicht wichtig für mich", wird der Niederländer auf der Borussia-Homepage zitiert. Club-Manager Andreas Preuß rief dazu auf, SVS NÖ angesichts des Ausschaltens von Hennebont nicht zu unterschätzen: "Wir können uns nicht auf den Erfolgen der Saison ausruhen. Ein Fehltritt, und Meisterschaft oder Champions League sind beendet."

Am (heutigen) Dienstagvormittag waren rund 1.100 Karten abgesetzt, für den Event in der 2.500 Leute fassenden Multifunktionshalle sind also noch etliche Tickets zu haben. Dem sportlichen Anlass entsprechend wird schon vor dem ersten Ballwechsel für die Spieler-Präsentation eine spezielle Licht- und Soundshow geboten. Die Dienstagvormittag in Schwechat angekommenen Düsseldorfer haben angefragt, dieses Element auch beim Rückspiel am 16. April (13.00 Uhr) in Düsseldorf anwenden zu können. (APA)