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Herzog (re/hier mit ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig) wechselt nicht zu seinem Herzensklub sondern bleibt dem ÖFB treu.

Foto: APA/ Pfarrhofer

Wien - Andreas Herzog hat sich für seine Verhältnisse relativ rasch entschieden. Er will doch nicht Sportdirektor von Rapid werden, dieser Posten wurde durch den Rücktritt von Alfred Hörtnagl frei. Und so bleibt das "Herzilein" dem ÖFB erhalten, er kümmert sich weiterhin um das U21-Team. Verbandspräsident Leo Windtner nahm dies wohlwollend zur Kenntnis, "denn Herzog ist eine positive Fixgröße im Betreuerstab". Vermutlich ist er fixer als Teamchef Dietmar Constantini und Assistent Manfred Zsak, was wiederum Windtner nicht bestätigen wollte oder konnte. Wobei Herzog ein Wechsel schon gereizt hätte. "Denn Rapid ist Rapid. Aber ich bin doch zur Auffassung gekommen, dass ich lieber Trainer sein möchte. Sportdirektor ist irgendwie unklar definiert."

Rapid-Boss Rudolf Edlinger ("Es gab mit Herzog nur ein nettes Gespräch, keine Verhandlungen") sieht das nicht so drastisch, für ihn ist das Jobprofil klar. "Der Sportdirektor ist für die mittelfristige Ausrichtung des Vereins zuständig, vom Nachwuchs bis zur Kampfmannschaft. Er muss den Markt beobachten, Verhandlungen führen und abschließen." Die Macht sei insofern beschränkt, als er den Trainer nicht raushauen kann. "Bei Rapid feuert kein Angestellter einen anderen Angestellten." Fakt sei, "dass das Präsidium die Gesamtverantwortung trägt. Die geht beim Präsidenten in anderen Fällen bis zum Gang in den Häfen."

Amüsante Gedankenspiele

Trainer Peter Pacult hat also vom neuen Hörtnagl wenig zu befürchten. Vielleicht hätte er mit dem echten Hörtnagl weniger streiten sollen, schon aus eigenem Interesse. Denn Hörtnagl hatte nie Ambitionen, Pacult das Traineramt streitig zu machen. Hätte es mit Herzog geklappt, frage nicht, dann wäre Pacult im Fall des anhaltenden Misserfolgs ziemlich spontan seines Amtes enthoben gewesen. Und Herzog hätte sofort einspringen können, er hat ja Trainer gelernt.

Edlinger findet solche Gedankenspielchen ziemlich amüsant. "Dass ein Sportdirektor die Trainerlizenz haben soll, ist keine primäre Überlegung. Ich komme mir vor wie im falschen Film." Speziell der österreichische Boulevard werfe Namen durch die Gegend. "Der Herzog war in einigen Zeitungen schon fix. Wir suchen in aller Ruhe. Man kann dutzende Namen aufzählen, hat man Glück, ist der richtige dabei. So viel kann ich verraten: Hans Krankl wird es nicht."

Peter Schöttel wird es auch nicht, er war es bis 2006. Schöttel weiß, wie Rapid tickt, er weiß aber auch, "dass ich in den nächsten Jahren Trainer sein will". Er ist es mit beachtlichem Erfolg bei Wiener Neustadt. "Das Traineramt ist der spannendste Bereich im Fußball. " Als Sportdirektor harmonierte er mit dem damaligen Coach Josef Hickersberger prächtig. "Das war wichtig. Man kann auch diskutieren und in ein paar Dingen unterschiedlicher Meinung sein. Aber man muss einander respektieren." Rapid gehöre prinzipiell "breit aufgestellt. Ein Modell Felix Magath halte ich für diesen Verein für unangebracht."

Edlinger stimmt dem zu. "Das einzig objektive im Fußball ist das Ergebnis. Der Rest ist die Ansammlung von vielen subjektiven Wahrnehmungen." Was ein Sportdirektor alles können muss? "Es muss passen. Bei der Austria funktioniert das mit Thomas Parits und Karl Daxbacher. Parits hatte davor auch keine Erfahrungen als Sportchef. Das ist nicht objektivierbar."

Herzog ist jedenfalls überzeugt, subjektiv die richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Ich will ja Trainer sein." (Christian Hackl, DER STANDARD Printausgabe 7.4.2011)