Wrabetz am Dienstag: "Barack Obama hat sich ja auch deklariert"

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Alexander Wrabetz bewirbt sich um den Generalsjob ab 2012 für weitere fünf Jahre und stellt sich der Wiederwahl am 9. August. Er hat den ORF-Stiftungsrat und die Mitarbeiter davon informiert, dass er für eine neue Amtsperiode kandidieren wolle. Wrabetz am Dienstag Vormittag: "Barack Obama hat sich ja auch deklariert". Er kündigte am Dienstag auch weitere Pläne für das ORF-TV an. So sei eine Frühinfo im TV vor neun Uhr geplant, außerdem soll eine Dokuleiste für ORF eins zu Themen wie Ernährung oder Energie etabliert werden.

Wrabetz will über die neuen Strukturen der künftigen Geschäftsführung, die ja nur mehr aus vier statt sechs Direktoren bestehen wird, bis zum Juni nachdenken und seinen Entschluss dann mitteilen. Auch ein Team könnte dann schon vorgestellt werden. Mit Radiodirektor Karl Amon und Finanzdirektor Richard Grasl laufe es "sehr gut".

Einer allfälligen Filetierung des ORF müsse auch weiter entgegengesteuert werden. Die Sparmaßnahmen im ORF seien zu etwa 80 Prozent umgesetzt, die letzten 20 Prozent müssten in den kommenden zwei Jahren geschafft werden, so Wrabetz. Nach dem Korrespondentenbüro in Istanbul werde man "ein, zwei weitere Standorte" in den kommenden Jahren eröffnen und eine Dokumentationsleiste "zu Themen der Zeit" etablieren.

Pelinka: "Wrabetz hat eine Zerschlagung und Privatisierung abgewehrt"

Medienstaatssekretär Josef Ostermayer (SPÖ) und Niko Pelinka, roter Fraktionschef im Stiftungsrat, nannten den Sozialdemokraten Wrabetz als ihren Kandidaten. Die SPÖ stellt 15 der 35 Stiftungsräte.

Pelinka: "Die Wiederkandidatur von Alexander Wrabetz ist ein logischer und erfreulicher Schritt. Das Unternehmen ist nach der großen Wirtschaftskrise finanziell stabilisiert. Der Sanierungskurs von Alexander Wrabetz hat den ORF aus den roten Zahlen geführt." Wrabetz habe "eine Zerschlagung und Privatisierung abgewehrt und wird das auch in Zukunft tun. In einer Demokratie ist es - gerade in Zeiten wie diesen - wichtig einen starken öffentlich rechtlichen Rundfunk zu haben. Alexander Wrabetz ist dafür Garant."

Medwenitsch: "Vom Super-Alex zum SP-Alex"

ÖVP-Stiftungsrat Franz Medwenitsch sagt zur Wiederkandidatur von Alexander Wrabetz: "Vom Super-Alex zum SP-Alex. Für seine Wiederwahl spricht die SPÖ, die Fakten sprechen eine andere Sprache". Eine "echte Modernisierung des Unternehmens mit Strukturreformen" sei bisher ausgeblieben. Wrabetz hänge am Gängelband der SPÖ, so Medwentisch, "viele ORF-Kenner halten Wrabetz für entscheidungs- und führungsschwach. Seine Geschäftsführung ist zerfallen, nicht wenige Leistungsträger sind demotiviert." Medwenitsch: "Erfolgreiches Management sieht anders aus." >>> Mehr Reaktionen zur Wiederkandidatur von Wrabetz haben wir hier gesammelt.

Die ÖVP hofft weiterhin darauf, dass Gerhard Zeiler doch noch kandidiert. Der Wiener Sozialdemokrat Zeiler führte den ORF erfolgreich 1994 bis 1998, danach RTL Deutschland und nun die RTL-Group. Der wichtigste Fernsehmanager Europas schaffte beim größten TV-Konzern des Kontinents zuletzt 1,1 Milliarden Euro Ergebnis (vor Steuern, Investitionen, Abschreibungen). Bisher sagte Zeiler nicht Nein, er verwies aber auf seinen bis 2015 verlängerten RTL-Vertrag.

Bisher schaffte nur ein ORF-General seine Wiederwahl: Legende Gerd Bacher. (fid, APA)