Bis zum 6. November 2012, dem Wahltag, sind es noch ziemlich genau 20 Monate. Dennoch hat Barack Obama seine ohnehin erwartete Wiederkandidatur bereits offiziell gemacht - aus taktischen Erwägungen, die ihm einige Vorteile verschaffen dürften. Denn die politischen Ornithologen im Team des Präsidenten wissen genau, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen nur der frühe Vogel den Wurm fangen kann.

Während sich im mehr als ein Dutzend Politiker starken Feld möglicher republikanischer Kandidaten noch keine zwingenden Favoriten herauskristallisiert haben und die Grand Old Party eine erste TV-Debatte der Prätendenten für eine Nominierung um Monate hinausschieben musste, kann Obama bereits jetzt mit dem Spendensammeln beginnen. Schon 2008 kam er auf 750 Millionen Dollar in seiner Kasse, für 2012 peilen seine Fundraiser eine Milliarde an - eine noch nie dagewesene Summe in einem Präsidentenwahlkampf.

Zweitens schreckt der nachdrückliche Kampagnenauftakt wohl auch noch den letzten demokratischen Herausforderer ab, der den Meisterwahlkämpfer im Nominierungsprozess ausbooten möchte. Statistisch ergeben sich daraus gute Vorzeichen für Obama: In den vergangenen Jahrzehnten haben nur drei Präsidenten ihre Wiederwahl verloren: Gerald Ford, Jimmy Carter und George Bush der Ältere. Sie hatten alle parteiinterne Herausforderer.(Christoph Prantner /DER STANDARD, Printausgabe, 5.4.2011)