Salzburg - Die im Jahr 2005 eingeführte E-Card wird weniger zum Missbrauch eingesetzt als der durch sie abgelöste Krankenschein. Zu diesem Ergebnis kommt der Hauptverband der Sozialversicherungen in der Beantwortung einer Anfrage des SPÖ-Abgeordneten Johann Maier, der die Ergebnisse am Montag bei einem Pressegespräch in Salzburg vorgestellt hat. Die Zahl der bekanntgewordenen Missbrauchsfälle ist laut Maier mit der Plastikkarte sogar "deutlich zurückgegangen".

Das Innenministerium kann für 2010 gerade einmal von vier Fällen berichten, in denen mit gestohlenen Karten Leistungen aus dem Gesundheitssystem erschlichen wurden. In den beiden Jahren davor waren es jeweils sechs, so der Abgeordnete, der hier aus einer aktuellen Anfragebeantwortung des Innenministeriums zitierte. Zudem wurden im Vorjahr neun Fälle bekannt (2009: 7), in denen die Karte einer anderen Person zum Missbrauch übergeben wurde.

Häufige Arztbesuche

Im Schnitt wurde dabei ein zwei- bis höchstens dreistelliger Schaden verursacht. Von einer Verfolgung sieht der Hauptverband daher im Allgemeinen ab: Denn der Aufwand, solche Fälle zu verfolgen, bis mit einem Gerichtsurteil der Schaden überhaupt wieder eingetrieben werden könne, würde den eigentlichen Schaden deutlich übersteigen. Dennoch gehen die Versicherungen einschlägigen Verdachtsmomenten nach.

Fleißige Arztbesucher sind die Österreicher aber allemal: Die knapp 8,7 Millionen E-Cards, die per Jahresende im Umlauf waren, wurden 2010 insgesamt 112 Millionen Mal gesteckt. Dabei wurde immerhin 1,7 Mio. Mal ein fehlender Versicherungsschutz gemeldet, was 0,6 Prozent aller Konsultationen entspricht. In drei Viertel dieser Fälle fehlte aber einfach ein Anspruch auf die entsprechende Leistung, weil beispielsweise die Zahl der Erstkonsultationen bereits ausgeschöpft oder innerhalb einer bestimmten Zeit die gleiche Leistung schon in Anspruch genommen worden war.

Insgesamt wurden seit dem Start der Plastikkarte 16,9 Mio. E-Cards ausgestellt, etwa jede zehnte davon wurde im Lauf der Zeit als verloren, gestohlen oder defekt gemeldet. 9,2 Mio. Karten waren Erstausgaben, der Rest war eine Neuausstellung, hauptsächlich wegen Ablaufs (4,1 Mio. Karten) und Verlustes (1,6 Mio.), der Rest wegen Geburt, Zuzuges oder Änderung der Personaldaten. (APA)