Wien - "Leider doch etwas enttäuschend" ist das von der Regierung angekündigte "Jahr der Bildung" aus Sicht der Initiatoren des Bildungsvolksbegehrens rund um den Industriellen und Ex-Vizekanzler Hannes Androsch (SPÖ) angelaufen. Die von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) und VP-Bildungssprecher Werner Amon vergangene Woche präsentierten Vorhaben seien "von einer grundlegenden Reform des Bildungssystems weit entfernt" und "greifen viel zu kurz", wurde am Montag in einer Aussendung beklagt.

"Man drückt sich vor Verwaltungsvereinfachung"

So würden in der reformierten Schulaufsicht weiter Schulinspektoren "im Rahmen der bestehenden Behördenstruktur" weiterarbeiten. "Man drückt sich wieder um die Verwaltungsvereinfachung und verzichtet auf eine damit verbundene Kosteneinsparung. Niemand redet von der Auflösung der Bezirksschulräte und der bürokratisch aufgeblähten Landesschulräte", so die Kritik.

Warnung vor Blockade bei Lehrer-Dienstrecht durch Länder

Die Folgen: Weil die Zuständigkeit im Bildungsbereich weiter zwischen Bund, Ländern und Gemeinden aufgesplittert seien, könnte "dann jedes Land ein gemeinsames Vorgehen bei der PädagogInnenausbildung oder beim Dienstrecht blockieren", warnen die Initiatoren. Da der "immens teure Schulproporz der Länder" bleibe, werde die angekündigte Stärkung der Schulleiter "das Papier nicht wert sein, auf dem das steht".

Einen echten Fortschritt sehen die Initiatoren lediglich bei der Fortsetzung der Integration von Schülern mit Behinderung nach der 8. Schulstufe - wobei es auch hier "unerfindlich und diskriminierend" sei, dass diese "ausschließlich einjährige landwirtschaftliche Schulen besuchen dürfen". (APA)