Foto: M. Cremer
Ich hab' einmal Fischsuppe nach einem Siebeck-Rezept gekocht, mit Freunden gemeinsam, weil die Investition in die Zutaten für einen allein schwer zu verkraften war. Das Ergebnis waren ein paar Liter gräuliche Flüssigkeit ohne Geschmack, ein Mistkübel voll zerkochtem Edelfisch, ein durchgeschwitztes Hemd und ein Wohnzimmer voller Gäste, die "Braten, Braten" skandierten. Sich auf die beste Suppe der Welt einzulassen, ist also ein riskantes Unterfangen. Das Gefahrenpotenzial dieser Situation lässt sich aber reduzieren, wenn man zur fertigen Fischsuppe im Glasl des Pariser Traditionshauses "Maxim's" greift: Es sind da alle Fische drin, die das Regulativ vorschreibt, außerdem Fischköpfe, Gräten, eine Menge Krustentiere und viel Safran, alles fein passiert, das Aroma ist höchst intensiv und wunderbar, man kann selbst an Original-Schauplätzen sehr viel schlechtere Fischsuppen bekommen. Und um einen höheren Preis. (floh, DER STANDARD, rondo/16/05/2003)