Zwei Jahre vor der Premiere von Windows 2005, intern als "Longhorn" bezeichnet, sucht Microsoft engen Kontakt zu den den Hardware-Herstellern. Der Grund: Die geplanten Sicherheitsfunktionen des neuen Betriebssystems machen die Anschaffung eines neuen Computers mit speziellen Bauteilen erforderlich. Auf der Windows Hardware Engineering Conference (WinHEC) in New Orleans warb Microsoft-Chairman Bill Gates für eine engere Zusammenarbeit zwischen PC-Herstellern und Software-Branche.

"Es geht um Partnerschaft"

"Wir sollten einige der Hindernisse überwinden, die von den organisatorischen Grenzen zwischen uns und diesen Partnern erzeugt werden", sagte Gates. Es gehe um eine Partnerschaft und nicht darum, dass Microsoft der Hardware-Industrie die Entwicklungsvorgaben diktiere. "Zwar tauschen wir schon Informationen mit der Industrie aus", sagte Gates. «Aber Longhorn ist noch so weit entfernt, dass wir nicht sicher sind, welche Features enthalten sein werden und wie die genaue Zeitplanung aussieht."

Palladium

In der zusammen mit Compaq, HP, IBM und Intel gegründeten «Trusted Computing Platform Alliance» (TCPA - bisher als "Palladium" geführt) will Microsoft einen neuen Weg gehen: Die angestrebte Sicherheit im Umgang mit Computer und Internet soll in der Kombination mit neuer Hardware erreicht werden. Ein zusätzlicher Speicher-Chip - Kostenpunkt laut Microsoft ein Dollar - in Kombination mit einem speziellen Sicherheitsbereich auf dem PC, genannt Nexus, überprüft die Ausführung sicherer Hard- und Software. Der Nexus wird bei der Installation kryptografisch auf den Chip abgestimmt, so dass er nicht mehr manipuliert werden kann. Der Chip selbst funktioniert ähnlich einer Smart-Card; er enthält und prüft diverse Schlüssel. Diese werden anhand eindeutiger Merkmale von Software-Komponenten des jeweiligen Rechners erstellt.

Dominanz in der Computerbranche

Verstimmt reagierte Gates, als er auf Einwände von Kritikern angesprochen wurde, dass Microsoft mit diesem Konzept der "Next Generation Secure Computing Base" (NGSCB) nur seine Dominanz in der Computerbranche ausbauen wolle. Microsoft stelle lediglich einen Mechanismus zur Verfügung. Es liege an anderen Firmen, Software dafür zu entwickeln oder urheberrechtlich geschützte Daten darüber zu vertreiben, sagte der Firmengründer.

Tiefe Integration

Wie der von Microsoft angestrebte PC aussehen könnte, stellte Gates anhand eines gemeinsam mit Hewlett-Packard entwickelten Prototyps vor. Dieses Gerät mit der Bezeichnung Athens hat ein eingebautes Internet-Telefon und eine Kamera für Videokonferenzen. Gates sprach von "tiefer Hardware-Software-Integration" und zeigte, wie der Musik-Player auf stumm geschaltet wurde, sobald über das Internet ein Telefonanruf einging. Sobald das Gespräch beendet ist, läuft die Musik weiter. Und wenn der Bildschirm abgeschaltet ist, zeigt eine Leuchtdiode im Rahmen des Monitors an, wenn eine E-Mail eingegangen ist.(APA/AP)