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(Zum Vergrößern) Eine "Einladung" an die Diebe, meinen Spitzenkriminalisten: Das ungesicherte,...

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...fast blickdichte Gerüst am Kunsthistorischen ermöglichte recht einfach "Zutritt" und Zugriff.

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SP-Kultursprecherin Christine Muttonen brachte eine Anfrage zum Diebstahl ein. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer wird u. a. gefragt, ob sie nicht vorhabe, Wilfried Seipel, den Chef des Kunsthistorischen Museums, während der Untersuchungen vom Dienst zu suspendieren. Eduard Mainoni, neuer Kultursprecher der FP, ging einen Schritt weiter: Er forderte angesichts der "groben Fahrlässigkeit" den Rücktritt von Seipel. "Denn das ist kein Ladendiebstahl, sondern der größte und dreisteste Kunstraub in der Zweiten Republik."

Es stellt sich aber die Frage, wer für das Gerüst verantwortlich ist, über das der Dieb ins KHM gelangte. Seipel (siehe Interview auf Seite 3) meint, die Burghauptmannschaft, die für die Renovierung der Fassade verantwortlich ist, hätte die Installierung von Videokameras, die man anregte, aus Kostengründen abgelehnt.

Burghauptmann Wolfgang Beer hingegen widerspricht man Seipels Darstellung. Es sei immer streitlos klar gewesen, dass für die Sicherung das KHM zuständig ist. Man habe sehr wohl gemeinsam Überlegungen angestellt, wie ein Einbruch verhindert werden könne, die Maßnahmen wären aber vom KHM zu tragen. Die elf Gerüstebenen mit je ein bis zwei Kameras zu überwachen wäre sehr teuer gekommen. "Das konnte und wollte sich das KHM nicht leisten." Auch vom Plan, einen Nachtwächter auf der Baustelle zu postieren, sei man aufgrund der Kosten abgekommen. Für Beer ist aber klar: "Man kann kein Museum so sichern, dass nichts gestohlen werden kann."

Die Gerüste seien, meint Johann Kräftner, der Direktor des Liechtenstein-Museums, der "helle Wahnsinn": Auf dem Gerüst am Ring hätte er nie einen Arbeiter gesehen. Dieses wurde, wie Beer bestätigt, in Wahlkampfzeiten errichtet - und zierte ein Plakat des Kanzlers. Die Burghauptmannschaft legte dagegen schriftlich Protest ein. Weil das Gerüst zum damaligen Zeitpunkt wirklich nicht vonnöten gewesen sei. (trenk/DER STANDARD, Printausgabe, 13.5.2003)