Die Androiden kommen

Foto: Google, Montage: derStandard.at/Zsolt Wilhelm

Wie berichtet, ist der Marktanteil von Android-Geräten am US-Smartphone-Markt in den vergangenen drei Monaten um weitere 7 Prozent angestiegen. Damit wird bereits jedes dritte in den USA erscheinende Smartphone mit dem Google-Betriebssystem ausgeliefert. Weltweit liegt der Android-Anteil bei neu verkauften Smartphones ebenfalls bei über 33 Prozent. Leittragende dieses Trends sind die Konkurrenten Blackberry (minus 5 Prozent auf 29 Prozent in den USA), das bei 25 Prozent stagnierende iPhone und Microsoft, das selbst mit Windows Phone 7 keinen Wachstum verzeichnen kann (minus 1,3 Prozent auf 7,7 Prozent).

Doch was bedeutet das rasante Wachstum der Android-Plattform auf lange Sicht für den Wettbewerb? In einer aktuellen Analyse formuliert es das Branchenportal Business Insider besonders dramatisch: "Android is destroying everyone".

Es kann nur eine geben

Dem Bericht nach werde Google deshalb zur wachsenden Gefahr für die Konkurrenz, da sich in der IT für gewöhnlich alles um die führende Plattform dreht. Wird eine Betriebssoftware in einem Gerätemarkt dominant - egal ob PC oder Smartphone - baut sie damit einen Quasistandard auf, um den herum sich Software- und Hardwarehersteller ansiedeln. Historische Beispiele dafür liefern etwa Windows, Facebook oder die Google-Suche, die aufgrund ihrer hohen Verbreitung praktisch kaum noch Wettbewerb zulassen. Für Softwareentwickler werden schrumpfende Plattformen immer weniger ertragreich. Und erscheinen dann zwangsläufig weniger Programme, wird die Plattform auch für Konsumenten weniger interessant.

Apple-Fans sollten sich fürchten

Laut Business Insider spiele es daher auch keine Rolle, welches System besser sei. "Die entscheidende Frage ist, welche Plattform die Mehrheit nutzt", so der Autor. Dies sei der Grund, weshalb Androiden an Bedeutung gewinnen. "Und ja, Apple-Fans sollten sich vor ihnen zu Tode fürchten. Apple bestreitet einen sehr ähnlichen Kampf, wie man ihn in den 1990ern bestritt - und damals verlor." Wie damals versucht Apple die "bessere" integrierte Lösung anzubieten und macht es sich dabei schwer, mit einer Software-Plattform zu konkurrieren, die der Standard bei allen anderen Hardware-Herstellern ist.

Noch ein langer Kampf

Allerdings sei die Schlacht noch nicht zu Ende. Zum einen hat Apple diesmal einen entscheidenden Vorteil. Im Gegensatz zum PC-Mac-Krieg schafft man es bei Smartphones nach wie vor preislich auf Augenhöhe oder sogar besser platziert zu sein. Auf der anderen Seite muss auch Google noch mit eigenen Problemen zurechtkommen. Allen voran ist der Konzern gezwungen, die zunehmende Fragmentierung der Android-Plattform in den Griff zu bekommen, die den Aufbau eines ertragreichen Ökosystems behindert. Wie die Marktzahlen verdeutlichen, scheinen allerdings beide Faktoren Googles Aufstieg bislang keinen Dämpfer versetzt zu haben. (zw)

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