Wien - Die europäischen Leitbörsen haben die Sitzung am Freitag einheitlich mit festerer Tendenz beendet. Der Euro-Stoxx-50 schloss mit einem Plus von 1,79 Prozent bei 2.962,92 Punkten.

Am letzten Handelstag der Woche zeigten sich die europäischen Leitbörsen von ihrer freundlichen Seite. Nach einem positiven Verlauf konnten die Indizes aufgrund eines soliden Arbeitsmarktberichts aus den USA ihre Gewinne am Nachmittag weiter ausbauen. Im März ist Zahl der Arbeitsplätze in den USA überraschend um 216.000 gestiegen. Im Vorfeld wurde lediglich ein Zuwachs von 190.000 Stellen erwartet. Die Arbeitslosenquote für den vergangenen Monat konnte damit um einen Prozentpunkt auf 8,8 Prozent gesenkt werden. Ökonomen hatten mit einer gleichbleibenden Quote gerechnet.

Sorgen um Schuldenkrise im Hintergrund

Im Zuge dieser Zahlen rückten die Sorgen um die europäische Schuldenkrise, welche am Donnerstag nach Veröffentlichung der Ergebnisse der Stresstests für irische Banken erneut aufgeflammt war, wieder etwas in den Hintergrund. Dennoch rutschten Irish Life & Permanent 58,02 Prozent auf 0,17 Euro ab. Die Bank wird von den insgesamt 24 Mrd. Euro, die das marode irische Bankensystem noch benötigt, vier Mrd. aufbringen müssen. Darüber hinaus stehe eine Verstaatlichung des Kreditinstituts zur Debatte.

Allied Irish Banks (plus 8,25 Prozent auf 0,20 Euro) und Bank of Ireland (plus 38,64 Prozent auf 0,31 Euro) konnten hingegen mit Kursgewinnen ins Wochenende gehen. Zweitere legte bereits einen Tag nach der Bekanntgabe der Stresstest-Ergebnisse einen umfassenden Plan für einen Konzernumbau sowie eine Geldspritze vor. Der zusätzliche Kapitalbedarf von 4,2 Mrd. Euro solle über den Kapitalmarkt und die Unterstützung der Aktionäre gedeckt werden. Weiteres Kapital in der Höhe von 1 Mrd. Euro solle über ein Schuldpapier eingesammelt werden, Kapital, das nicht von privaten Investoren komme, werde vom Staat bereitgestellt.

Für Aufsehen sorgte am Nachmittag die Nachricht, dass die beiden Börsenbetreiber Nasdaq OMX Group und IntercontinentalExchange (ICE) ein Gegenangebot für NYSE Euronext unterbreitet haben. Mit 42,50 Dollar (29,9 Euro) je Anteilsschein überbieten die beiden Unternehmen die Offerte der Deutsche Börse um 19 Prozent und wollen damit die geplante Fusion zwischen der Frankfurter und der New Yorker Börse sprengen. Die Titel der Deutschen Börse gaben daraufhin um 1,38 Prozent auf 52,81 Euro nach.

Logitech mit Verlusten

Klare Kursverluste mussten zum Wochenausklang unter anderem Logitech hinnehmen. Nachdem der Hersteller von Computerzubehör seine Umsatz- und Gewinnschätzungen für das laufende Geschäftsjahr nach unten revidieren musste, rutschten die Titel um 15,66 Prozent auf 13,95 Schweizer Franken ab. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Logitech nun nur noch einen Umsatz von 2,35 bis 2,37 Mrd. Dollar, nachdem bisher mit 2,4 bis 2,42 Mrd. Dollar gerechnet wurde. Die Prognose für den operativen Gewinn wurde von 170 bis 180 Mio. Dollar auf 140 bis 150 Mio. Dollar reduziert.

Für Unternehmensnachrichten sorgte schließlich auch der deutsche Versorger RWE. Der Energiekonzern hat beim Verwaltungsgerichtshof eine Klage gegen die vorübergehende Abschaltung des Atomkraftwerks Biblis A in Hessen eingereicht. Da die Begründung für die zwangsweise Abschaltung von sieben alten Meilern rechtlich umstritten ist, stehen die Chancen für RWE gut, schätzen Experten. RWE zogen bis Handelsschluss 1,60 Prozent auf 45,67 Euro an.

Börse Index Schluss Diff (P) Diff (%)

Wien ATX 2.912,78 + 30,60 +1,06

Frankfurt DAX 7.179,81 + 138,50 +1,97

London FT-SE-100 6.009,92 + 101,20 +1,71

Paris CAC-40 4.054,76 + 65,58 +1,64

Zürich SPI 5.865,28 + 73,73 +1,27

Mailand FTSE MIB 21.967,77 + 240,33 +1,11

Madrid IBEX-35 10.729,90 + 153,40 +1,45

Amsterdam AEX 369,45 + 3,83 +1,05

Brüssel BEL-20 2.689,84 + 27,67 +1,04

Stockholm SX Gesamt 367,50 + 3,17 +0,87

Europa Euro-Stoxx-50 2.962,92 + 52,01 +1,79 (APA)