Dublin - Einen Tag nach dem Stresstest für irische Banken hat die Bank of Ireland einen Plan für Kapitalspritze und Konzernumbau vorgelegt. Der zusätzliche Bedarf von 4,2 Mrd. Euro solle über den Kapitalmarkt und die Unterstützung der Aktionäre gedeckt werden, teilte das Institut am Freitag mit. Weiteres Kapital von 1 Milliarde Euro solle über ein Schuldpapier eingesammelt werden. Kapital, das nicht von privaten Investoren komme, werde vom Staat bereitgestellt.

Die Bank kündigte weiter an, das nicht zum Kerngeschäft gehörende Kreditportfolio solle bis Dezember 2013 um etwa 30 Mrd. Euro gesenkt werden. Die Aktien des Geldhauses verteuerten sich um bis zu einem Drittel.

Nach den am Donnerstag veröffentlichten Ergebnissen der Überprüfung irischer Banken braucht die Branche insgesamt zusätzliche 24 Mrd. Euro. Das Kapital soll den Geldhäusern vor allem helfen, etwaige Verluste im Zuge einer weiteren Abschwächung der einst so wachstumsstarken irischen Wirtschaft zu verkraften. Geplant ist auch ein radikaler Umbau des über Jahre aufgeblähten Sektors, bei dem die Bank of Ireland als eine der Säulen der Branche bestehenbleiben soll.

Standard & Poor's senkt Bonität

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat indes die Kreditwürdigkeit von Irland um eine Note gesenkt. Die Bonität werde jetzt nur noch mit "BBB+" bewertet, nachdem sie zuvor noch bei "A-" gelegen sei, teilte S&P am Freitag in London mit. S&P begründete die Entscheidung mit den Ergebnissen des jüngsten EU-Gipfels. Dieser hatte für den ab 2013 geltenden Rettungsmechanismus eine Umschuldung nicht gänzlich ausgeschlossen. Die Note "BBB+" liegt drei Noten über dem sogenannten "Ramschniveau".

Der Ausblick sei aber jetzt stabil, teilte S&P mit. Es drohe also zunächst keine weitere Herabstufung. Der am Donnerstag veröffentlichte Bankenstresstest sei glaubwürdig, schreibt die Ratingagentur. Der durch die Stresstests identifizierte Kapitalbedarf der Banken von 24 Mrd. Euro habe im Rahmen der Erwartungen von S&P gelegen. Zudem dürfte sich die irische Wirtschaft schrittweise von der schweren Rezession erholen. Die Wachstumsaussichten seien günstiger als die Portugals oder Griechenlands, da Irland eine offene, flexible und wettbewerbsfähige Wirtschaft habe. (Reuters)