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Albert Fortell beteuert seine Unschuld

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Der laut eigenen Angaben "Schauspieler und Autor" Albert Fortell hatte nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 2007 gemeinsam mit seinem Bruder ein Unternehmen mit dem klingenden Namen "Fortell Properties" gegründet. Seither streiten die Brüder, die mit bürgerlichem Namen Fortelni heißen, "auf Teufel komm raus" und sind inzwischen entsprechend gerichtsbekannt. Albert Fortell sagt, "um das alles hat sich mein Bruder gekümmert" - und: "Ich habe den Geschäftsführer nur gespielt." Quasi die Rolle seines Lebens.

Diesen Mittwoch wurde die Serie des Fortelni'schen Bruderzwistes fortgesetzt. Drehort für die vielen Kameras diverser TV-Stationen war diesmal allerdings kein Zivilgericht, sondern das Wiener Straflandesgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mimen die "Schädigung von Gläubigern" vor. Und dabei geht es eigentlich um die Vorgeschichte der "Fortell Properties" - um die Frage, was mit dem Nachlass der Mutter damals eigentlich geschah.

"Eventuell hohe Schulden"

Laut Anklage hatte Albert Fortell 2007 fünf Tage nach dem Tod seiner Mutter einen ihm bekannten Notar kontaktiert, über die Hinterlassenschaft gesprochen und dabei erwähnt, dass die Mutter "eventuell hohe Schulden" gehabt habe. An dieses Detail kann sich Albert Fortell - wie immer ausgesprochen wortreich - nicht erinnern.

Drei Tage später waren dann die Brüder bei jenem Notar erschienen und hatten angegeben, dass es vier Konten und Safes "ohne erblasserischen Inhalt" gebe - dem angegebenen Vermögenswert von 14.000 Euro standen Steuerschulden von 54.000 Euro gegenüber. Daher wurde nur eine bedingte Erbschaftserklärung abgegeben - womit die Fortelnis lediglich nur für so viel Schulden haftbar wären, wie positive Vermögenswerte im Nachlass vorhanden sind.

Die Liste der Staatsanwaltschaft, was Fortell laut seinem Bruder damals alles nicht angegeben haben soll: Sparbücher mit 240.000 Euro, Wohnungsinventar im Wert von 98.000 Euro, Schmuck in den Safes sowie ein Pkw im Wert von 600 Euro.

"Sagen S' mir net ein"

"Also mit den Sparbüchern werma net sehr berühmt", hält dem Fortells Verteidiger Herbert Eichenseder entgegen. Denn für die angeblichen 240. 000 Euro gebe es "nicht ein Blatt Papier als Beleg". Das Wohnungsinventar habe Fortell seiner Mutter noch zu Lebzeiten abgekauft - für eine angebliche "Rückabwicklung" dieses Geschäftes gebe es keine Belege für Geldflüsse. Und der Schmuck im Safe habe eigentlich vier Eigentümern gehört. Aber Eichenseder hat es auch nicht leicht - sogar sein Plädoyer wird immer wieder von Fortell unterbrochen. Bis der Verteidiger dem Schauspieler erklärt: "Sagen S' mir net ein. Das Drehbuch hab i auch."

Auftritt Barbara Wussow - heute gibt die Gattin von Albert Fortell eine kleine Nebenrolle: Sie habe von all diesen Dingen nichts gewusst.

Blindes Vertrauen

Marius Fortelni schildert das alles ein wenig anders: Sein Bruder habe die komplette Kontrolle über die Erbschaftsabwicklung an sich gerissen: "Ich habe ihm blind vertraut, wie auch meine Mutter." Bereits eine Stunde nach ihrem Tod habe "Frau Wussow" die Safeschlüssel an sich genommen. Und während Albert Fortell behauptete, er habe Marius all seine Geschäftsmodelle finanziert, sagte dieser nun: "Mein Bruder hat mich immer angejammert, er hat kein Geld. Er hat meiner Mutter auch nie welches gegeben (was jener behauptet hatte, Anm.), ihr ist es finanziell eigentlich sehr gut gegangen."

Albert Fortell übt sich im Kopfschütteln, unterbricht die Zeugenaussage mit allerlei Zischlauten, und Richter Andreas Böhm erinnert den Angeklagten an seine Rolle als Zuhörer.

Der Prozess wurde schließlich von Richter Andreas Böhm auf unbestimmte Zeit vertagt. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD Printausgabe, 31.3.2011)