Friedrich Blaha.

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Unter Authentizität verstehe ich die Struktur eines Menschen - das was ihn von anderen unterscheidet. Aber natürlich sind unsere inneren Strukturen auch Gen getrieben und Teil unserer Veranlagung. Das gilt es zu stärken oder abzuschwächen, aber man muss immer an sich arbeiten. Gerade als Führungskraft braucht man unbedingt klares und eindeutiges Feedback. Die Regeln dafür muss man sich von einer allgemeinen Instanz holen. Führungskräfte brauchen einen philosophischen Überbau an dem sie sich orientieren können. Dazu gehört ein Handlungsrahmen, der Antworten zu den Fragen der Ethik, des Umgangs mit Kunden und Mitarbeitern gibt.

Der Konstruktivismus gibt mir Antworten auf viele wichtige Fragen die ich brauche damit ich mich nicht jeden Tag anders verhalte. Damit ich in verschiedenen Situationen nicht verschiedene Rollen spiele, weil ich glaube, dass das von mir erwartet wird. Das Verhalten im Wirtschaftsleben kann man auf ein paar Grundsätze zurückführen. Eine sehr wichtige Frage ist die Frage nach den Unternehmenszielen. Diese Frage muss ich als Führungskraft und Unternehmer beantworten. Würde man führende Mitarbeiter zum Thema Unternehmensziele befragen, würde man verschiedene Antworten erhalten. Dabei ist die Antwort doch ganz simpel. Die Antwort lautet: Geld verdienen.

Wissen, Denkstruktur, Paradigmenwechsel

Ich habe hier drei Grundsätze für das tägliche Geschäft. Zuerst geht es um das Wissen, welches die Unternehmensziele betrifft. Dafür ist es nicht notwendig über die sozialen Kompetenzen und Aufgaben einen Unternehmens nachzudenken, denn grundsätzlich muss jedes Unternehmen Geld verdienen. Erst wenn das Unternehmen Geld verdient, kann es den Mitarbeitern entsprechend Lohn zahlen, kann investieren, forschen und sozial tätig werden.

Der zweite Ansatz beschäftigt sich mit der Denkstruktur. Man muss bereit sein, seine Denkstrukturen permanent zu verändern und anzupassen. Das Parallelsystem optimieren und das System aus einer anderen Sicht sehen. Dieser Vorgang hat nichts mit Rollenspielen zu tun, sondern mit Erkenntnis.

Hieraus ergibt sich der dritte Grundsatz: der Paradigmenwechsel. Ein jeder Mensch stellt sich in der täglichen Arbeit die Frage ob er nicht etwas besser machen könnte. Hier ist eine Verbesserung in kleinen Schritten ein wichtiger Ansatz. Der Ansatz für große Veränderungen lautet aber anders: "geht es anders nicht viel besser?" Dies ist ein in-Frage-stellen der bestehenden Prozesse und vorhandenen Strukturen.

Grundsätze vorleben

Damit die eigenen Grundsätze von den Mitarbeitern angenommen werden, muss man ihnen diese Grundsätze selbst glaubwürdig vorleben. Fordert man von den Mitarbeitern einen pünktlichen Arbeitsbeginn, darf man selbst nicht jeden Tag zu spät kommen. Das Vorleben selbst erfolgt bei uns im täglichen Handeln. Das Wording und die Sprache der Führungskräfte ist darüber hinaus ein sehr wichtiges Element in unserem Unternehmen geworden. (Friedrich Blaha*, derStandard.at, 6.4.2011)