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Der mit 60 bis 70 Prozent häufigste Übertragungsweg einer Hepatitis B ist Geschlechtsverkehr.

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Wien - Nur etwas mehr als ein Drittel der Österreicher ist gegen Hepatitis B geimpft. Ärzte- und Apothekerkammer starteten daher eine neue Kampagne zur Propagierung von Impfungen gegen Hepatitis A und B. Hepatitis A ist eine hoch ansteckende Virusinfektion der Leber und wird durch verunreinigte Lebensmittel und durch Schmierinfektionen übertragen. Hepatitis B-Viren können über alle Körperflüssigkeiten übertragen werden. Die einzige sichere Möglichkeit sich vor diesen Erkrankungen zu schützen ist die Impfung.

Schwere Lebererkrankungen durch Hepatitis B

"Durch Hepatitis B verursachte Leberentzündungen gehören zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt. Hepatitis B kann zu einer chronischen Erkrankung führen und Leberzirrhose oder Leberkrebs zur Folge haben", sagt Michael Kunze, Vorstand des Instituts für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien. Alleine in Österreich leben 42.000 Menschen, die an chronischer Hepatitis B erkrankt sind und - oft ohne es zu wissen, eine hohe Ansteckungsgefahr für andere darstellen. In Österreich wurde mit 695 Fällen im Jahr 2010 leider wieder ein Anstieg der gemeldeten Neuinfektionen verzeichnet. Die Ansteckung erfolgt über Körperflüssigkeiten wie Speichel und Blut, wobei für eine Ansteckung kleine Verletzungen der Haut oder Schleimhaut vorhanden sein müssen. Daher gilt auch der ungeschützte Geschlechtsverkehr als Risikofaktor und stellt mit rund 60 bis 70 Prozent aller Infektionen den häufigsten Übertragungsweg dar. 

Reisekrankheit Hepatitis A

Hepatitis A ist eine typische Reisekrankheit und kommt weltweit vor allem in Regionen niedriger Hygienestandards vor. Die Virusinfektion wird vor allem über fäkalienverseuchtes Wasser über Nahrungsmittel übertragen. Auch Schmierinfektionen - über das Berühren verschmutzter Gegenständen wie Toilettenspülungen, Wasserhähne, Handtücher oder Besteck - stellen einen häufigen Übertragungsweg dar. Der Wiener Tropen- und Reisemediziner Herwig Kollaritsch: "Die Hepatitis A ist nicht so gefährlich wie die Hepatitis B, aber unangenehm genug. Sie ist die zweithäufigste Reisekrankheit nach der Reisediarrhoe. Jeder fünfte Erkrankte muss im Spital behandelt werden."

Hepatitis A wird von den Betroffenen oft unbemerkt aus beliebten Urlaubsländern importiert und dann im Inland verbreitet. Im Kindesalter erkranken nur wenige der Infizierten, während der Anteil der Erkrankten in der Altersgruppe 30+ auf mehr als 80 Prozent ansteigt. Gefährdet sind neben Reisenden auch Personen, die Freunde oder Verwandte in betroffenen Regionen besuchen. Da das Hepatitis A-Virus von infizierten Personen etwa vier Wochen lang in großen Mengen mit dem Stuhl ausgeschieden wird, kann es leicht auf dem so genannten "fäkal-oralen" Weg übertragen werden. Die eingeschleppten Infektionen werden dann häufig in Kindertagesstätten oder im Haushalt übertragen.

Impfaktion

Komplikationen durch Hepatitis A- und B-Infektionen ließen sich durch eine Impfung leicht verhindern. Gegen beide Hepatitis-Varianten gibt es seit langer Zeit gut verträgliche Impfstoffe, auch Kombinationsvakzine. Die Hepatitis B ist im kostenlosen Kinderimpfprogramm Österreichs vorgesehen, doch ab dem Erwachsenenalter sieht es mit dem Durchimpfungsgrad deutlich schlechter aus. Bei der Hepatitis A bedeutet eine volle Durchimpfung wahrscheinlich für das ganze Leben ausreichenden Schutz.

Die Österreichische Apothekerkammer startet gemeinsam mit der Österreichischen Ärztekammer von 1. April bis zum 31. Mai eine Hepatitis-Impfaktion, bei der die Impfstoffe um ein Drittel billiger sind. In diesem Zeitraum liegen Gutscheine in allen öffentlichen Apotheken und bei Ärzten auf. (red/APA)