Wegen Problemen in der Umspannanlage des Kernkraftwerks Krsko, also außerhalb des nuklearen Teils des Komplexes, ist es am Mittwoch zu einer automatischen Schnellabschaltung im AKW gekommen. Dies berichteten die slowenischen Behörden dem österreichischen Umweltministerium.

In solchen Fällen schaltet sich der Reaktor automatisch ab. Alle Sicherheitssysteme, einschließlich der Notstromdieselgeneratoren und der zusätzlichen externen Stromversorgung, hätten funktioniert. Im slowenischen Messsystem rund um das Kraftwerk wurden keine erhöhten Werte gemessen. Das Wiedereinschalten des AKW ist nach Behebung des Problems für heute oder Donnerstag geplant.

Keine Gefahr für Österreich

Die Strahlenschutzbehörde des österreichischen Lebensministeriums überwacht routinemäßig rund um die Uhr die weiteren Entwicklungen. Darüber hinaus wird Österreich laufend von den slowenischen Behörden informiert. Von diesem Ereignis gehe keine Gefahr für Österreich aus, heißt es aus dem Ministerium.

Kroatien denkt nicht über den Rückzug aus dem Atomkraftwerk Krsko im benachbarten Slowenien nach, hieß es in einer Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums. Kroatiens Energieunternehmen HEP (Hrvatska Elektroprivreda) ist zu 50 Prozent an Krsko beteiligt, der slowenische Stromversorger Gen Energija hält die andere Hälfte. "NEK (Atomkraftwerk Krsko, Anm.) ist ein sicheres Kraftwerk, das beim EU-Beitritt Sloweniens alle Tests bestanden hat." Insofern sei man "überrascht, dass in Österreich eine Kampagne gegen Krsko gestartet wurde", so das Ministerium. Der Kärntner Landtag etwa will Kroatiens EU-Beitritt bremsen, sollte Kroatien Krsko nicht schließen.

Besorgt über Ungarn

Da man an Krsko beteiligt sei und sich das AKW nur 25 Kilometer von den Vorstädten der Hauptstadt Zagreb befinde, habe man großes Interesse, dass NEK sicher arbeite. Besorgnis herrsche hingegen gegenüber dem Atomkraftwerk Paks im benachbarten Ungarn, hieß es seitens des Ministeriums. Denn im Gegensatz zu NEK habe das AKW in Ungarn schon Probleme gehabt. In deren Arbeit habe man abgesehen von den sicherheitstechnischen Vorschriften, keinen Einblick.

Paks hätte ab 2012 langsam auslaufen sollen, doch das ungarische Parlament verlängerte 2005 die Laufzeit um 20 Jahre. 2003 kam es zu einem "Ernsten Störfall" (Rang 3 auf der siebenstufigen INES-Skala), bei dem bei der Reinigung von Brennstäben radioaktives Gas austrat.

15 Prozent Atomstrom

Etwa 15 Prozent des kroatischen Stromverbrauchs macht laut Ministerium Atomstrom aus, in der Energieproduktion macht er etwa 18 Prozent aus. In Österreich sind diese Zahlen wegen des importierten Strommixes nicht eindeutig feststellbar - 17,5 Prozent des importierten Stromes hat kein sogenanntes Mascherl. Am geplanten Bau eines zweiten Reaktors in Krsko, der den ersten ablösen soll, wird sich Kroatien nicht beteiligen. Man sei in die Entscheidungsprozesse in Slowenien nicht eingebunden, hieß es. Gegen den Ausbau regte sich in Kroatien bereits Kritik, Slowenien hält aber an Krsko 2 fest. (APA/red)