Ausschnitt des Dokumentarfilms von Gabi Schweiger: "Die Lust der Frauen". Ab 25. März im Kino.

Foto: Stadtkino Wien/"Die Lust der Frauen"

Wien - Diese fünf Frauen wollen Sex und Erotik - und dabei lassen sie sich auch nicht von Petitessen wie einer Menopause bremsen: Regisseurin Gabi Schweiger hat für ihren Dokumentarfilm "Die Lust der Frauen" Protagonistinnen vor der Kamera versammelt, die bei aller Unterschiedlichkeit der Lebensentwürfe so gar nicht dem gesellschaftlichen Rollenbild der selbstlosen Oma entsprechen, deren eigene Bedürfnisse sich in nichts aufgelöst haben.

Einig sind sich alle fünf Frauen ungeachtet des einen oder anderen Fettpölsterchens und Fältchens, dass sie mit ihrem Körper mittlerweile zufriedener sind als in ihrer Jugend. Die war bei den meisten noch geprägt von den klassischen Rollenzuschreibungen, aus denen sie sich befreien mussten - sei es als Grafikdesignerin, Proponentin der 1968er oder durch den Abschied vom braven Ehefraudasein mittels Scheidung.

"Männer in meinem Alter sind alt"

Die Konsequenzen für ihr jetziges Leben jenseits der 60 fällt dabei ungeachtet aller Gemeinsamkeiten unterschiedlich aus. Yogalehrerin Bernadette macht sich via Internet auf die Suche nach sexuellen Erfahrungen, wobei der Blick ins jüngere Revier gerichtet ist. "Männer in meinem Alter sind alt", so ihre Begründung. Christa ist aus einer ähnlichen Sicht heraus in einer glücklichen Beziehung mit einem 24 Jahre jüngeren Afrikaner. Ina arbeitet dagegen in ihrer schon zwei Jahrzehnte dauernden Ehe daran, wie sich ihr erotisches Bedürfnis mit der diesbezüglichen Passivität ihres Partners in Einklang bringen lässt.

Drauf pfeifen

Die 70-jährige Birgit pfeift darauf, während des Sex mit ihrem "Rosenkavalier" am Rücken zu liegen, um die Haut straffer erscheinen zu lassen. Und wenn beim Verkehr die Hüfte schmerzt, gibt es eben "Igelsex", wie sie es nett formuliert: alles etwas vorsichtiger. Ob sie sich in schwachen Momenten nicht einen Mann auch als Lebenspartner wünsche? "Der sitzt ja dann allerweil da", so ihre Begründung, auf derlei Unannehmlichkeiten lieber zu verzichten. Auch Birgit ist überzeugte Alleinleberin, hat seit einiger Zeit jedoch eine knisternde Fernbeziehung mit Margit, mit der sie turtelnd durch Wien zieht und sich dabei dennoch Gedanken über das Wesen der Monogamie macht.

Plädoyer fürs Leben

Regisseurin Schweiger lässt in ihrer konventionellen Interviewdokumentation ausschließlich die Frauen zu Wort kommen, teils quergeschnitten mit alten Bildern oder aktuellen Aktivitäten. Ein Plädoyer gegen Strickzeug und Dutt und für die selbstbestimmt-erotische Frau auch im reifen Alter. (APA)