New York  - Shifra Lerer, eine der bekanntesten Schauspielerinnen des jiddischen Theaters, starb nach Angaben eines Mitglieds der Schauspieler-Gewerkschaft "Hebrew Actors Union"  am Samstag im Alter von 95 Jahren in Manhattan an den Folgen eines Herzinfarkts und Gehirnschlags.

Lerer gehörte zu den letzten noch lebenden Schauspielerinnen, die bereits während der Blütezeit des jiddischen Theaters in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgetreten waren. In den 90er Jahren wurde sie durch ihre Rollen in Woody Allens Film "Harry außer sich" und Barry Levinsons "Avalon" bekannt.

Shifra Lerer war die Tochter eines Seifenherstellers, der vor der in Russland herrschenden Armut und dem Antisemitismus nach Argentinien geflohen war. Dort wurde sie im Alter von fünf Jahren von dem jiddischen Schauspieler Boris Thomashefsky entdeckt und gefördert. In ihrer 90 Jahre andauernden Schauspielkarriere trat sie in jiddischen Theatern in Argentinien, Europa, Israel und New York auf und verhalf der Sprache zu mehr Anerkennung.

"Eine Schauspielerin mit solch einem Verständnis jüdischen Lebens werden wir nie wieder sehen. Sie lebte durch das jüdische Leiden, was in jeder ihrer Darbietungen sichtbar war" sagte der Direktor des jiddischen Nationaltheaters "Folksbiene" in New York.  (APA)