Berlin - Tibet ist das größte Hochland der Erde. Es wird deshalb auch "Dach der Welt" genannt und liegt nördlich des Himalaya. Das buddhistische Königreich entwickelte sich ab dem 15. Jahrhundert zu einem Mönchsstaat mit dem Dalai Lama als Gottkönig und Lhasa als Hauptstadt. Nach dem Ende der Qing-Dynastie 1911, als China in Chaos und Bürgerkriegswirren versank, war Tibet praktisch unabhängig. Doch als die Kommunisten über die Nationalisten siegten, marschierte die chinesische Volksbefreiungsarmee 1950 in Tibet ein.

Seither wehren sich die Tibeter gegen die Fremdherrschaft der Chinesen. Ihr Versprechen, das politische System, die religiöse und kulturelle Identität des Landes zu achten, hielten die neuen kommunistischen Führer nicht. Am 10. März 1959 brach in Lhasa ein Volksaufstand aus, der blutig niedergeschlagen wurde. Am 17. März 1959 flüchtete der Dalai Lama mit seinen Gefolgsleuten ins indische Exil.

Chinesen stellen 17 Prozent der Bevölkerung

Die chinesischen Truppen zerstörten in Folge viele buddhistische Klöster. Tausende Tibeter starben durch Folter, Haft und Hungersnöte. 1965 bildeten die Chinesen die Autonome Region Tibet, die halb so groß ist wie das alte Siedlungsgebiet. Heute leben dort etwa 2,8 Millionen Tibeter, weitere 2,9 Millionen leben außerhalb in Gansu, Qinghai und Sichuan.

Viele Chinesen wurden in Tibet angesiedelt. Heute zieht es vielfach auch chinesische Geschäftsleute in das isolierte Hochland. In der Hauptstadt Lhasa stellen sie einer Volkszählung aus dem Jahr 2010 zufolge bereits 17 Prozent der Bevölkerung. Verwaltung und Wirtschaft werden von Chinesen beherrscht. Viele Tibeter sind dagegen arm geblieben und fühlen sich als Menschen zweiter Klasse diskriminiert. Über 100.000 Tibeter leben im Exil, neun Zehntel davon in Indien und Nepal. (APA)