Das nennt man konsequentes Handeln. Unmittelbar nachdem einem Mitarbeiter der Oberbank AG das Konto der rechtsextremen Gruppe "Nationale Volkspartei" aufgefallen war und er die Bankenleitung informiert hatte, wurden die Geschäftsbeziehungen zu den Rechtsradikalen gekappt. Das ist jene Null-Toleranz-Haltung, welche oft nur in Sonntagsreden an Gedenktagen zu hören ist.

Die Alltagsrealität im Umgang mit Neonazis und Rechtsextremen sieht vielfach ganz anders aus. Die Linzer Polizei hatte im Februar Hinweise auf rechtsextreme Umtriebe erst gar nicht aufgenommen. In Salzburg wird nach der Schändung von Gedenksteinen, die an KZ-Opfer erinnern, eher halbherzig ermittelt. Und das, obwohl die "Stolpersteine" in einer bewohnten Straße von den Tätern fachmännisch aus dem Boden gestemmt wurden und das Loch auch noch mit Beton zugegossen worden war.

Die Neonazi-Homepage Alpen.Donau.Info ist immer noch im Netz, obschon sich Datenforensiker sicher sind, dass die Seite leicht abgeschaltet werden könnte. Das Mauthausen-Komitee hat, nachdem die KZ-Gedenkstätte wiederholt mit antisemitischen Parolen beschmiert worden war, den Behörden "unerträgliche Laxheit" bei den Ermittlungen vorgeworfen.

Vor diesem Hintergrund kann man der Oberbank zu ihrer Haltung nur gratulieren. Die Behörden können sich an der Linzer Regionalbank ein Beispiel nehmen. (Thomas Neuhold, STANDARD-Printausgabe, 8.3.2011)