Der Bruder des durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Kampusch-Chefermittlers ist in Krems in Niederösterreich festgenommen worden, nachdem er am Donnerstag einen Prozess in Graz durch Nichterscheinen platzen ließ. Er hatte nur ein SMS an seine Anwälte geschickt, dass er "unabkömmlich" sei. Daraufhin leitete Richterin Elisabeth Juschitz die Fahndung ein.

Der Grazer hatte drei Tage vor der Verhandlung ein SMS geschickt, in dem er ihm mitteilte, dass er "unabkömmlich" sei und um eine Verschiebung der Verhandlung bitte. Die Richterin eröffnete aber trotzdem das Verfahren, um gleich darauf zu protokollieren, dass der Angeklagte nicht erschienen sei. Anschließend leitete die Richterin "Fahndungsmaßnahmen" ein, wie sie am Freitag gegenüber der APA bestätigte.

Neuer Verhandlungstermin

In Krems wurde der 56-Jährige schließlich festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, Computer, Datenträger und Urkunden nach dem Tod seines Bruders an sich genommen zu haben. Außerdem ist er wegen Vollstreckungsvereitelung angeklagt - als ehemaliger Inhaber eines Gartengestaltungsunternehmens soll er in einem Exekutionsverfahren gepfändete Lkw unterdrückt haben. Der Beschuldigte äußerte immer wieder Zweifel am Selbstmord seines Bruders und vermutete stets, dass dieser in seinen Ermittlungen möglichen Komplizen von Wolfgang Priklopil zu gefährlich geworden sein könnte.

Ein neuer Verhandlungstermin soll in der nächsten Woche festgesetzt werden. (APA)