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Sozial Global verhandelt erneut.

Foto: APA/Hochmuth

Nachdem der Wiener Pflegedienstleister Sozial Global in der Vorwoche die geplanten Änderungskündigungen von 385 Mitarbeitern zurückgezogen hat, kehrt man am heutigen Dienstag zurück zum Verhandlungstisch. Vertreter von Management und Belegschaft haben ein Treffen für den späten Nachmittag vereinbart, hieß es sowohl bei Sozial Global als auch bei der Gewerkschaft vida.

Man sei an einem guten Ergebnis so schnell wie möglich interessiert, sagte Thomas Stöger, vida-Landesgeschäftsführer in Wien: "An uns soll es nicht liegen." Allerdings bestehe seitens der Gewerkschaft kein Zeitdruck. Das vom Unternehmen verhängte Moratorium von einem Monat sei "kein Dogma". Was die Position der Belegschaftsvertreter angeht, sei es schwer vorstellbar, auf gewisse Teile der alten Regelung zu verzichten, kündigte Stöger an. Das Sozial-Global-Management hatte kürzlich als Ziel genannt, alle rund 800 Arbeitsplätze zu sichern und gleichzeitig für Lohngerechtigkeit zu sorgen.

Markante Lohnkürzungen

Die geplanten Änderungskündigungen hätten für jene Beschäftigten, die vor 1. Juli 2004 angestellt wurden, gegolten und de facto teils markante Lohnkürzungen nach sich gezogen. Hintergrund ist der BAGS-Kollektivvertrag (Berufsvereinigung von Arbeitgebern für Gesundheits- und Sozialberufe), der im Sommer 2004 eingeführt wurde. Rund die Hälfte der überwiegend weiblichen Belegschaft wird inzwischen nach diesem KV bezahlt, die restlichen 385 Personen hätten nun in das niedrigere Gehaltsschema eingegliedert werden sollen. Begründet wurde dies mit der wirtschaftlichen Situation des Pflegedienstleisters.

Nach Bekanntwerden der Pläne, heftiger Kritik der Gewerkschaft und entsprechender medialer Aufmerksamkeit ruderte die Vorsitzende von Sozial Global, Nicole Krotsch, zurück und gab bekannt, dass vorerst keine Änderungskündigungen durchgeführt und Verhandlungen wieder aufgenommen würden. Die Causa hat auch politische Dimensionen: Schließlich wird Sozial Global von einem Verein geführt, der von den Wiener SPÖ-Frauen gegründet wurde. Krotsch ist auch Frauensekretärin der SP-Frauen und rote Gemeinderätin.

Frauenberger zeigt Verständnis

Die Wiener Frauen- und Personalstadträtin Sandra Frauenberger äußerte für die ursprünglich geplanten Änderungskündigungen erneut Verständnis. Für den Verein hätten die bisherigen Gehälter eine "große wirtschaftliche Problematik" dargestellt, sagte sie. In manchen Bereichen habe es sehr starke Überzahlungen gegeben.

Dass man nun an den Verhandlungstisch zurückkehre, sei sehr wichtig. Sie hoffe jedenfalls, dass die künftige Lösung den wirtschaftlichen Fortbestand von Sozial Global sichere und gleichzeitig eine soziale Absicherung der betroffenen Frauen erreicht werden könne. (APA)