Zur politischen Meinungsbildung ist das Web speziell bei Jugendlichen zweifelsfrei ein mächtiges Instrument. Nicht zuletzt die von Ägypten ausgehende Protestbewegung in den arabischen Ländern hat die bedeutende Rolle der Online-Medien in dem Prozess unter Beweis gestellt . Allerdings kann das Internet entgegen weitläufiger Meinungen nicht nur Wellen auslösen und gleichgeschaltete Massen in Bewegung bringen. Vielmehr schafft es gerade bei der Jugend mehr echtes und tiefgreifendes Engagement in gesellschaftlich und politisch relevanten Fragen.

Perspektiven-Vielfalt

Anders als angenommen kratzen jugendliche Web-User mit politischem Interesse nicht bloß an der Oberfläche. Eine Langzeitstudie des Humanities Research Institute an der University of California räumt mit dem Vorurteil auf, dass sich die Nutzer nur mit jenen politischen Perspektiven auseinandersetzen, mit denen sie übereinstimmen. Stattdessen beschäftigen sie sich im Internet laut Experten mit verschiedenen politischen Standpunkten. Zwar sind viele Teenager etwa an Politik generell nicht interessiert. Bei politisch oder gesellschaftlich motivierten Usern sorgen das Web und seine sozialen Netze aber für Diversität.

Ein Großteil des öffentlichen und politischen Lebens geschieht mittlerweile online. Der Aktivismus der Jugendlichen ist dabei keineswegs seicht, sondern geht in die Tiefe, meinen die Wissenschaftler. Häufig distanzieren sich die User zwar von traditionellen Wegen. Ihr Engagement findet hingegen in den neuen Medienkanälen wie Blogs, Social Networks oder Diskussionsforen seinen Raum und reicht von der politisch motivierten Online-Teilnahme über die Entdeckung vielfältiger Perspektiven im Web bis hin zum interessengesteuerten Internet-Aktivismus.(pte)

Der WebStandard auf Facebook