Dass der Missbrauch illegaler Substanzen Voraussetzung für eine spätere Karriere als Ko-Kommentator im ORF-Sport ist, muss als völlig absurde, jeglicher Grundlage entbehrende Unterstellung zurückgewiesen werden. Das ist in etwa ebenso absurd, wie die Annahme, die Staatsanwaltschaft Wien habe als Büttel dunkler Mächte (IOC, Sportminister, Hells Angels) den Beginn der nordischen WM abgewartet, um mit der gerichtlichen Aufarbeitung der österreichischen Dopingvergangenheit voranzuschreiten.

In etwa das hat aber Walter Mayer behauptet, nachdem er von seiner Anklage wegen Handels mit Dopingmitteln erfahren hatte. So direkt wie der ehemalige Trainer und Verfasser des Buch gewordenen Meilensteins Von Pfeif 'n und Trott'ln hat das in Oslo von den vorhandenen ÖSV-Verantwortlichen keiner ausgedrückt. Immerhin war da und dort ein gemurmeltes "seltsamer Zeitpunkt" zu hören. Und ein Sportler sprach von einer Suppe, die eben noch lange nicht ausgelöffelt sei. "Sie wird anscheinend immer mehr." Sonst? Schweigen am Fjord. Nur einer musste Stellung nehmen. Alois Stadlober, der Luigi aus Mayers goldener Langlaufstaffel, die in Oslo ja auch durch Sportdirektor Markus Gandler vertreten ist.

Er wird als angeblicher Abnehmer von Mayer im Prozess gehört werden, schließt das aber "dezidiert aus" - den Bezug, nicht das Gehörtwerden. Und er bleibt vorerst in Oslo, um im ORF den Langlauf zu erklären. Vielleicht wäre aber bis zur Klärung der nur ethisch relevanten Vorwürfe auch seinerseits ab nun Schweigen angebracht. Und die nordische Sportkoordination des Landes Steiermark kann vorübergehend sicher auch jemand anderer schupfen. (Sigi Lützow- DER STANDARD PRINTAUSGABE 26.2 2011)