Augenscheinlich wird, dass Modezeichnungen nur auf den ersten Blick "oberflächlich" sind.

Foto: derStandard/Matthias Cremer

Als wären die Boulevards des Pariser Fin de Siècle nichts anderes gewesen als ein nicht enden wollender Laufsteg, hielten die Gesellschaftsporträtisten der Belle Époque die glamourösen Kreationen der Couture und das pulsierende Leben der Zeit mit spitzer Feder fest.

Mit dem Erscheinen großer Modezeitschriften waren es auch Künstler von Rang und Namen, die sich der Modezeichnung annahmen.

David Downton, selbst als Illustrator für Vogue, Elle, Harper's Bazaar et alii international tätig, stellt in seinem Kompendium Meister der Modezeichnung vor und zeigt ihre besten Arbeiten. Von Giovanni Boldini und Erté über Marcel Vertès und Francis Marshall, Bob Peak, Andy Warhol zu Antonio Lopez und Kenneth Paul Block.

Trotzdem die Auswahl naturgemäß von subjektiver Perspektive geprägt ist, repräsentieren die Zeichner den Wechsel von Stil und Mode, von den Roaring Twenties über die Swinging Sixties bis ins Heute.

Augenscheinlich wird, dass Modezeichnungen nur auf den ersten Blick "oberflächlich" sind, vielmehr geht es um die subtile Macht der Linienführung und die Illusion von Schönheit. In wenigen Strichen, mit feinen Nuancen erschaffen die Künstler mit Feder, Stift und Pinsel modische Kreationen: grazil, fragil, fließend.

All dies hinterlässt nur die Spur des Eindrucks auf dem Papier, dekuvriert dennoch erstaunlich präzise die Mode, den Moment der Magie widerspiegelnd. (Gregor Auenhammer/Der Standard/Album/26/02/2011)