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Wien – Auf die Suche nach der Gerechtigkeit macht sich der Mathematiker und Gründer des "math.space" Rudolf Taschner – und hat dabei kein Glück, wie er gleich zu Beginn seines Buchs Gerechtigkeit siegt – aber nur im Film (ecowin) feststellt: "Es gibt keine Gerechtigkeit, zumindest nicht auf Erden." Auf seiner Suche unternimmt Taschner Ausflüge in so ziemlich jede Wissenschaftsdisziplin, angefangen von der Biologie und Physik über die Philosophie, die Wirtschaftswissenschaften bis zur Rechtswissenschaft und endet schließlich bei der Religion.

Ganz verbergen kann Taschner, dessen Vorgängerbuch Rechnen mit Gott und der Welt zum "Buchliebling 2010" gekürt wurde, seinen Brotberuf aber nicht: Anhand vereinfachter mathematischer Modelle analysiert er die Pensionsproblematik oder erklärt die Probleme der unterschiedlichen Wahlrechtssysteme.

Ausflug in die aktuelle Politik

Auch bei einem Exkurs in die aktuelle politische Diskussion um die Gesamtschule greift er zur Mathematik. Die Widerstände gegen eine gemeinsame Schule erklärt Taschner mit der Spieltheorie: "Will man für seine Kinder den größten Nutzen erreichen – oder das, was man für den größten Nutzen hält -, hat man nicht nur dafür zu sorgen, dass die eigenen Kinder in jenem Schultyp erzogen werden, der diesen maximalen Nutzen verspricht. Man wird auch daran interessiert sein, das Umfeld so umzugestalten, dass dieser für die eigenen Kinder erzielte Vorteil für die Allgemeinheit verschwindet."

Gerechtigkeit siegt kommt so gar nicht als Wissenschaftsbuch daher, Taschner vermittelt vielmehr im lockeren Plauderton die verschiedenen Spielarten und Dimensionen von Gerechtigkeit. Kleine Warnung: Wer sich vom Untertitel Ausflüge in die Welt des Kinos erwartet, wird enttäuscht. Zwar werden vereinzelt Filme wie Sidney Lumets Die zwölf Geschworenen zitiert, viel häufiger sind jedoch Exkurse in die Literatur – von Schillers Wilhelm Tell über Albert Camus' Die Gerechten bis zu Patrick Süskinds Das Parfüm. (APA)