Abidjan/Innsbruck - Mehr als 100 Kinder aus dem SOS-Kinderdorf Abobo Gare, einem Vorort Abidjans, werden gemeinsam mit ihren Kinderdorf-Müttern und Mitarbeitern in das SOS-Kinderdorf Aboisso gebracht, das 100 Kilometer weiter östlich liegt. Die Situation sei schon seit den Wahlen im November 2010 kritisch, sagte Paul Gbato, Leiter des Nationalbüros der Hilfsorganisation in Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste).

"Nun war es beim besten Willen nicht mehr hinnehmbar, welchen Gefahren unsere Kinder ausgesetzt waren. Wenn sich die Lage weiter verschlimmert, werden wir auch unser zweites Dorf schließen und alle Kinder nach Togo evakuieren", erklärte Gbato am Freitag in einer Aussendung.

Kriegsähnliche Zustände in Abidjan

Kämpfe zwischen ehemaligen Rebellen im Norden und Regierungstruppen im Süden seien nach einem langen Waffenstillstand zuletzt wieder heftig aufgeflammt. In den vergangenen Tagen sei es in Abidjan zu kriegsähnlichen Zuständen gekommen, welche die Sicherheit des SOS-Kinderdorfs massiv beeinträchtigten. Auch die Versorgungslage habe sich drastisch verschlechtert, es sei immer schwieriger, die Kinderdörfer mit Lebensmitteln zu versorgen. Zudem steigen die Preise für die Nahrungsmittel exponentiell an, so Gbato.

SOS-Kinderdorf betreibt in Cote d'Ivoire zwei Kinderdörfer, zwei Jugendeinrichtungen, zwei Kindergärten, zwei Hermann-Gmeiner-Schulen, zwei Sozialzentren sowie ein medizinisches Zentrum und erreicht damit knapp 4.000 Kinder, Jugendliche und Familien. Die Arbeit der Hilfsorganisation in Afrika begann vor 40 Jahren. Abobo Gare war das erste SOS-Kinderdorf am Kontinent. (APA)