Zagreb - In Kroatien haben am Donnerstag in sechs Städten, in Zagreb, Rijeka, Split, Pula, Osijek und Slavonski Brod, in den frühen Abendstunden kleinere Proteste begonnen. Die Demonstranten, die sich über Facebook organisiert hatten, forderten wie schon zwei Tage zuvor vor dem Regierungsgebäude in der Hauptstadt den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsidentin Jadranka Kosor (HDZ/Kroatische Demokratische Gemeinschaft). Sie skandierten "Jadranka geh" und "Nieder mit der HDZ".

Bei der Kundgebung in Zagreb kam es auch zu Ausschreitungen, es flogen Flaschen und Steine gegen Polizisten. Diese setzten daraufhin Tränengas ein.

Der Organisator der Proteste ist ein junger Aktivist, der nach der Demo vergangenen Dienstag auch festgenommen wurde. Außerdem sind Kundgebungen vor dem Regierungsgebäude verboten. Laut Medien ist Ivan Pernar bereits kurz nach Beginn der heutigen Demo festgenommen worden, auch andere Demonstranten wurden abgeführt.

Nach Medienangaben versammelten sich in Zagreb mehr als 1.000 Demonstranten. In den anderen Städten war der Andrang schwächer, die Zahl der Teilnehmer der hier durchwegs friedlichen Proteste lag im zweistelligen Bereich.

Die Proteste sind Ausdruck der Unzufriedenheit, denn Kroatien spürt noch immer die Folgen der Wirtschaftskrise. Die Arbeitslosigkeit steigt, ebenso die Preise. Nach Ansicht der Demonstranten hat die Regierung nichts zur Besserung der Situation unternommen bzw. sogar den Staat in den Ruin getrieben. (APA)