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Die Politik fordert Aufklärung des Vorfalls.

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In Benjamin Brittens Rape of Lucretia steht Angel Joy Blue heute, Freitag, im Theater an der Wien wieder auf der Bühne. Und der rassistische Taxler, der die US-Sopranistin vor zwei Wochen mit den Worten „I don't drive black women" aus dem Wagen geworfen haben soll, ist auch noch unterwegs. Noch. Denn der politische Druck auf die Taxi-Innung, den unbekannten Fahrer ausfindig zu machen und zu bestrafen, wird immer größer.

„So etwas darf nicht durchgehen, das muss geahndet werden. Rassismus ist nicht zu tolerieren", empört sich Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Auch der Integrationssprecher der Wiener Grünen, Senol Akkilic, fordert Innung und Wirtschaftskammer zum Handeln auf. In der FPÖ hingegen ist bereits von „Taxi-Bashing" die Rede. „Wir melden Zweifel am Wahrheitsgehalt der getätigten Aussage an", ließ FP-Verkehrssprecher Mahdalik im Majestätsplural ausrichten (seinen Vornamen blieb er in der Aussendung schuldig). 

Schadenersatz bis zu 1500 Euro

Wie berichtet hegt auch Andreas Curda von der Innung Zweifel an dem rassistischen Vorfall. Seine Begründung klingt skurril: „Dass ein Taxifahrer so perfekt Englisch spricht, würde mich wundern", sagte er zum Standard.

Laut Gleichbehandlungsanwaltschaft gab es auch in Fällen ethnischer Diskriminierung außerhalb des Arbeitsplatzes (etwa Zutrittsverweigerung in Discos, Ablehnung von Mietverträgen) bereits Schadensersatzurteile mit bis zu 1500 Euro für die Opfer. Das entsprechende Gesetz ist seit 2004 in Kraft. Wem das Prozessrisiko zu hoch ist, der kann sich an die Gleichbehandlungskommission im Bundeskanzleramt wenden. Wird dort eine Beschwerde als gerechtfertigt entschieden, muss das Gericht, wenn es anders denkt, das Gegenteil beweisen. Was bisher noch nie der Fall war. (simo, DER STANDARD, Printausgabe, 25.2.2011)

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