Berlin - Waschmittel, Kosmetik und Klebstoff werden in vielen Fällen teurer. Der deutsche Industrie-Riese Henkel dreht angesichts steigender Rohstoffkosten an der Preisschraube. "Das ist unumgänglich", sagte Vorstandschef Kasper Rorsted am Donnerstag bei der Bilanzvorlage. Zudem stünden bei dem Düsseldorfer Dax-Konzern Kostensenkungen unverändert auf der Tagesordnung. Der Vorstand hält an seinem mittelfristigen Ziel fest, die Marge weiter zu verbessern.

Im Geschäftsjahr 2010 hat Henkel den Gewinn nahezu verdoppelt. Dank Konjunkturaufschwung und Sparprogramm kletterte der Überschuss um 82 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Damit verdiente der Konzern fast wieder so gut wie vor der Wirtschaftskrise. "2010 war ein Rekordjahr für Henkel", betonte Rorsted. Der Umsatz stieg um gut elf Prozent auf den Höchststand von gut 15 Milliarden Euro. Alle drei Sparten Klebstoffe (Pritt, Pattex), Waschmittel (Persil, Spee) und Kosmetik (Schwarzkopf, Fa) erzielten zudem Rekordergebnisse.

Den Aktionären des mehr als 130 Jahre alten Unternehmens winkt für 2010 die höchste Ausschüttung aller Zeiten: Die Dividende soll um mehr als ein Drittel auf 0,72 Euro (2009: 0,53 Euro) je Vorzugsaktie und 0,70 Euro je Stammaktie (2009: 0,51 Euro) steigen. Für das laufende Geschäftsjahr peilt der Vorstand ein Umsatzplus von 3 bis 5 Prozent an. Die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite soll von 12,3 Prozent (2010) auf etwa 13 Prozent verbessert werden.

Klebstoffsparte als Wachstumstreiber

2010 war die Klebstoffsparte - Henkel ist dort Weltmarkführer - Haupttreiber des Wachstums. Mit dem Aufschwung stieg die Nachfrage der Autoindustrie, des Maschinenbaus und der Elektronikhersteller zweistellig. Das trieb den Klebstoff-Umsatz um fast 12 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro. Damit steht die Sparte für fast 50 Prozent des Konzernumsatzes. Der operative Gewinn der Klebstoffsparte verdreifachte sich 2010 auf 878 Millionen Euro. Henkel hatte früh ein Sparprogramm gestartet. Die Mitarbeiterzahl ging im Jahresdurchschnitt 2010 um rund 3200 auf weltweit gut 48 100 weiter zurück. Seit dem Vorkrisenjahr 2008 fielen damit weltweit fast 7400 Arbeitsplätze weg. Dabei spielte auch die Integration des großen US-Klebstoffherstellers National Starch eine Rolle, den Henkel 2008 für umgerechnet knapp vier Milliarden Euro übernommen hatte.

Vorrang für Henkel hat dem Vorstand zufolge die Entwicklung des bestehenden Geschäfts. Insbesondere in den Schwellenländern will Henkel Wachstumschancen nutzen, ihr Anteil am Konzernumsatz soll von derzeit 41 auf 45 Prozent im Jahr 2012 zunehmen. In China entstehe das größte Klebstoffwerk von Henkel. Verwaltungsaufgaben sollen für mehrere Länder in regionalen Zentren gebündelt werden. (APA)