Frankfurt - Die Frankfurter Aktienbörse ist am Donnerstag erneut schwächer aus dem Handel gegangen. Der DAX verlor 64,10 Punkte (minus 0,89 Prozent) auf 7.130,50 Einheiten. Der TecDAX sank um 4,97 Punkte oder 0,56 Prozent auf 876,03 Punkte. Der M-DAX ermäßigte sich 105,85 Punkte oder 1,05 Prozent auf 10.016,48 Zähler. Der HDAX schloss mit 3.616,28 Einheiten und einem Minus von 31,39 Zählern oder 0,86 Prozent. Der C-DAX verlor 6,21 Punkte oder 0,98 Prozent auf 625,45 Zähler.

Die politischen Unruhen in Nordafrika setzten den deutschen Aktienmarkt weiter unter Druck. Der DAX prolongierte damit seine am Montag begonnene Talfahrt fort und verlor in dieser Woche bereits rund vier Prozent, nachdem er am vergangenen Freitag noch ein Dreijahreshoch erklommen hatte.

Der wegen der Unruhen in Libyen kräftig gestiegene Ölpreis löse inzwischen Sorgen um eine Verteuerung der europäischen Industrieproduktion aus, sagte Marktanalyst André Saenger von IG Markets. Positive Wirtschaftsdaten aus den USA hätten am Nachmittag dagegen nur kurzfristig stützend gewirkt.

Entsprechend düster sah es trotz teilweise erfreulicher Jahreszahlen im DAX 30 aus. Bilanzen hatten an an diesem Tag die Allianz, RWE, BASF und Henkel vorgelegt. Die RWE-Titel waren mit minus 5,18 Prozent auf 49,390 Euro Schlusslicht im Leitindex. Der Energieversorger konnte im abgelaufenen Jahr zwar den bereinigten Gewinn und den Umsatz erneut steigern, doch bis 2013 rechnet der Konzern mit einem Gewinneinbruch. Am Markt wurde vor allem das Ausmaß der Prognosesenkung negativ aufgenommen. Nach einem bereinigten Gewinn von 3,8 Milliarden Euro 2010 rechnet RWE bis 2013 nun nur noch mit zwei Milliarden Euro.

Allianz mit kräftigem Gewinnsprung

Europas größter Versicherer Allianz meldete für 2010 trotz teurer Stürme, Erdbeben und Fluten einen kräftigen Gewinnsprung und will eine Dividende von 4,50 Euro je Anteilsschein zahlen. Am Markt war jedoch zum Teil auf 5,00 Euro spekuliert worden, so dass die Aktie 2,68 Prozent auf 101,80 Euro einbüßte.

Den Papieren von Henkel erging es nicht besser: Sie gaben um 3,49 Prozent auf 42,620 Euro nach. Der Konsumgüterkonzern konnte die Investoren trotz eines Rekordjahres und einer angehobenen Dividende vor allem auf der Ergebnisseite nicht überzeugen.

Mit plus 0,43 Prozent auf 59,00 Euro stemmten sich dagegen die BASF-Papiere gegen den Abwärtstrend. Der Chemiekonzern verzeichnete im Schlussquartal 2010 einen Ergebnissprung sowie einen Umsatzanstieg und will diese Rekordwerte im laufenden Geschäftsjahr noch einmal deutlich übertreffen. Zudem kündigte das Unternehmen eine kräftige Erhöhung der Dividende an.

Die Aktien von Porsche brachen außerhalb der DAX-Familie um 10,71 Prozent auf 55,00 Euro ein. Die Fusion von VW und Porsche in diesem Jahr wird wegen noch laufender Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart über eine mögliche Marktmanipulation und über mangelhafte Informationspolitik immer unwahrscheinlicher. Die im Dax notierten Vorzugsaktien von VW gaben knapp drei Prozent nach.

Die Aktien von Sky Deutschland büßten nach enttäuschenden endgültigen Zahlen am MDax-Ende knapp sieben Prozent ein. Der Bezahlsender blieb 2010 tief in den roten Zahlen und will im Kampf um neue Abonnenten nun sein Sportangebot kräftig ausbauen. Dafür bekommt er erneut Geld von seinem Großaktionär Murdoch zugesteckt. (APA)