Wenn die Meldungen stimmen, dann gibt es erste Absetzbewegungen in Gaddafis Familie: Malta verweigerte demnach am Mittwoch einer libyschen Maschine die Landeerlaubnis, an deren Bord nach Meldungen von Al Jazeera die Tochter Gaddafis, Ayesha, gewesen sein soll. Und zuvor hatte es in einem libanesischen Radiosender geheißen, dass in einem Privatjet, der auf dem Flughafen in Beirut abgewiesen wurde, die Frau von Hannibal Gaddafi und andere Familienmitglieder saßen.

Die Frau Hannibals ist Aline, die vor gut einem Jahr in einem Londoner Hotel schwere Prügel von ihrem Ehemann bezog - Hannibals Schwester Ayesha musste damals hochschwanger nach London fliegen, um die Wogen wieder zu glätten. Ayesha, seit 2006 mit einem Verwandten verheiratet, ist Juristin und war Teil des Verteidigungsteams des irakischen Diktators Saddam Hussein.

Der Libanon hat mit Gaddafi eine offene Rechnung seit 1978: Damals verschwand der angesehene schiitische libanesische Führer Musa al-Sadr während eines Besuchs in Libyen spurlos, Gaddafi wird beschuldigt - und wurde im Libanon angeklagt -, seine Ermordung veranlasst zu haben. Prompt tauchten dieser Tage wieder Gerüchte auf, er lebe noch und sitze in einem libyschen Gefängnis. (guha, DER STANDARD, Printausgabe, 24.2.2011)