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"Beflegelt": Der Infodirektor ist abgesetzt, nun liegt ORF-Chef Wrabetz (re.) mit Programmdirektor Lorenz im Clinch.

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ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz schreckt nicht vor deftigen Formulierungen zurück. Privatprogramme nannte er "faschistoid", per Mail wies er Mitarbeiter in Sachen Ruby an, den Opernball "nicht zum Nuttenball umzufunktionieren". Doch nun fühlt er sich von Alexander Wrabetz in einem internen Schreiben auf inakzeptable Weise wüst beschimpft und beflegelt. Er verlangt vom General eine Entschuldigung dafür.

Das jedenfalls erklärte Lorenz Mittwoch laut Sitzungsteilnehmern seinen Hauptabteilungsleitern vor der Programmklausur Donnerstag und Freitag. Er informierte sie über drei Mails, mit der Wrabetz auf Lorenz' Profil -Interview reagierte. Wrabetz soll den Programmdirektor "Oberintrigant" genannt haben. Das dürfte der ORF-Chef auf Lorenz Aussage bezogen haben, er habe sich bei Pius Strobls Abgang als Kommunikationschef als "erster Sprengmeister" betätigt.

Lorenz soll in der internen Sitzung von "Eiszeit" mit dem General gesprochen haben. "Kein Kommentar", sagt Lorenz auf STANDARD-Anfrage zu den Infos aus der Sitzung.

Detaillierter formuliert er wie berichtet seine Anweisung zum Opernball, die dem STANDARD vorliegt: keine Interviews mit Berlusconi-Gespielin Ruby, "als unvermeidbare Marginalie behandeln", "jede Lüsternheit vermeiden", wenn Richard Lugner seinen "Logenstrich realisiert". Öffentlicher Rundfunk müsse der "Versauung des Opernballs durch Mini-Berlusconis" entgegenwirken. (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 24.2.2011)