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Salzburger Festspiele 2005 - ein Bild aus friedvolleren Tagen -Karl-Heinz Grasser und Fiona Pacifico Griffini.

Foto: APA/Gindl

Fiona Pacifico Griffini-Grasser hält mit ihrer Meinung üblicherweise nicht hinter dem Berg. Schon gar nicht, wenn es um den Grad der Reinheit der Weste des ihr angetrauten Gemahles geht. Dieser werde - so ihre empathische Einschätzung in einer heimischen Tageszeitung - zu Unrecht beschuldigt. Der Tenor ist vom Gespons bekannt und in etwas saftigere Worte gekleidet: "Das ist wie im Fall Silvio Berlusconi - ob der jetzt mit drei oder fünf Mädchen Sex gehabt hat oder nicht, das ist doch egal, solange die Politik im Lande in Ordnung ist", befand die Angetraute Karl-Heinz Grassers jüngst. Am Ende werde sich bei all den Untersuchungen ihres Mannes dessen Unschuld erweisen.

Die 1965 im Sternzeichen des Wassermannes als Tochter von Marina Giori und Phillip Winter und somit als Nachkomme des einflussreichsten Familienzweigs der österreichischen Kristall-Dynastie Swarovski Geborene, schüttelt bei Bedarf aber auch den einen oder anderen beherzenswerten Tipp für finanziell minder Bemittelte aus dem Ärmel. "Sollen die Leute halt ihren Salat und ihre Tomaten auf ihren Terrassen, sofern sie welche haben, selber anbauen." Wasser zu predigen und Wein zu trinken ist die Sache der Kristalllady nicht. Diese These zur Teuerung beruhte durchaus auf praktischen Erfahrungen, wie Fiona damals beteuerte, backe sie doch eigenhändig ihr Brot, züchte Gemüse und trinke lieber Wasser als Champagner.

Familienbande, die binden

Wieviel durch so viel Umsicht an Haushaltsgeld gespart wird, dürfte kaum ins Gewicht fallen. Immerhin ist Mama Marina Giori zweitgrößte Anteilseignerin des Swarovski-Konzerns. Das 1892 von Stammvater Daniel gegründete Unternehmen wird heute grob auf zwei Milliarden Euro geschätzt. Ihren Schwiegersohn Karl-Heinz 2009 nach seinem Abgang aus dem Management der Meinl International Power in einen standesgemäß bezahlten Top-Job zu hieven, ist Marina Giori dennoch nicht gelungen. Der langjährige Unternehmenschef Gernot Langes-Swarovski soll damals sehr dagegen gewesen sein. Im familiären Glitzer- und Glamour-Imperium im Tiroler Wattens will man offenbar auch ohne Fionas kreatives Köpfchen, das öffentlichkeitswirksam und zwischenzeitlich in der eigenen Design-Firma werkte und wirkte, auskommen. Und das, obwohl sie ihren Einstieg ins Familybusiness vor einiger Zeit schon öffentlich verkündet hat. Ob Marina Giori - wie gemutmaßt wird - ihren Schwiegersohn zu dessen Finanzministerzeiten mit Geld zum Anlegen in Stiftungen versorgt und nebenbei vom Verkauf der Kärntner Hypo profitiert hat, ist noch nicht geklärt.  Den Vorwurf der Grünen, dass Grasser die Familie seiner Frau vor Steuerprüfungen geschützt haben soll, bezeichnet Grasser-Anwalt Manfred Ainedter als "völligen Schwachsinn".

Insgesamt scheint der Clan ohnedies nicht auf allen Linien mit "La Fiona", wie italienische Medien die studierte Kunsthistorikerin, die fließend fünf Sprachen spricht, gerne titulierten, eins. Teile der Familie sollen ihr - angesichts der Tatsache, dass nur die Großmutter eine geborene Swarovski war - vor Jahren sogar das Tragen des kleidsamen Namens Swarovski verbieten haben wollen. Zu öffentlich, zu schrill, zu präsent in der Seitenblicke-Gesellschaft : Das schillernde Familienmitglied entspricht offenbar nicht ganz den Vorstellungen der Verwandtschaft, die das Privatleben der Mitglieder vor dem Zugriff der Öffentlichkeit zu bewahren weiß. Fiona, die ihren Namen (ebenso wie die Kinderschar) gelegentlichen Ehemänner-Wechseln verdankt, ließ damals ausrichten, sie selbst nenne sich offiziell ohnedies niemals Swarovski - allein die Medien täten dies. Sie könne gut und gerne ohne diesen Schmuck auskommen, denn die Marke sei sie selbst. Manch Medium verwies diese Aussage umgehend genüsslich ins Reich der Märchen. Frau Pacifico Griffini-Grasser wolle nicht mit ihrem echten Namen angesprochen werden: "Ihr offizieller Name ist Winter-Swarovski, mit Bindestrich", erläuterte eine Sprecherin gegenüber dem "Kurier". Und: "Es ist uns auch verboten, einen anderen Namen zu benutzen. Frau Swarovski wird böse, wenn man nicht diesen Namen benutzt."

Jüngster Finanzminister heiratet in Jetset ein

2005 bekam Fionas Nachnamenkonvolut ohnedies prominenten Zuwachs. Wer bei der Vermählung der Exponentin des internationalen Jetsets mit dem Kärntner Autohändlersohn, der 2000 als jüngster Finanzminister in die Wiener Himmelpfortgasse einzog, um die Österreicher das Sparen und Jörg Haider das Fürchten zu lehren, mehr profitierte, schien damals keine Frage. "Fiona hat aus dem immer schon eitlen, aber eher faden Kärntner Kaufmannssohn endgültig eine männliche Barbie-Puppe gemacht und ihn entsprechend von Kopf bis Fuß durchgestylt", schrieb die "Schwäbische Zeitung". Mit ihren gemeinsamen öffentlichen Auftritten und den Einblicken in ihr Privatleben avancierten die beiden zum österreichischen Glamourpaar schlechthin, der fesche Ressortchef und seine Fiona zierten lange jedes Hochglanzmagazin. Öffentliche Anwürfe wie Homepageaffären oder die Tatsache, dass Grassers vom Ministerium bezahlter Pressesprecher Manfred Lepuschitz in seiner Amtszeit die Pressearbeit für Ehefrau Fiona übernahm - "dann und wann" und in dessen Freizeit, wie Grasser kundtat - prallten an "Mister Nulldefizit" ab. Im Fernsehen verwies der damalige Kärntner Überflieger bei entsprechenden Fragen auf seine Leistungsbilanz und darauf, dass er "kürzlich von der Financial Times zu einem der besten Finanzminister gewählt worden" sei.

Leichte Zweifel an dieser Auszeichnung keimten spätestens dann auf, als bekannt wurde, dass Grasser im August 2005 Gast des Privatbankiers Julius Meinl V. auf einer vor der kroatischen Küste kreuzenden Yacht war. Mit an Bord waren - wie sattsam bekannt - nicht nur Grassers damalige Freundin Fiona und Meinls Gattin „Spängi", sondern auch Wolfgang Flöttl, der in den Neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bei Karibik-Geschäften Gelder der Bawag in Milliardenhöhe versenkt hatte. Die pikante Yacht-Partie war für Grasser eine reine Privatangelegenheit, wie Fiona bestätigte: "Wir waren damals so schwer verliebt, dass wir die meiste Zeit allein sein wollten." (Regina Bruckner, derStandard.at, 24.2.2011)