Nach dem schweren Erdbeben in Neuseeland mussten die Rettungsdienste die Suche nach Überlebenden in einigen beschädigten Gebäuden wegen Einsturzgefahr abbrechen. Allein im Canterbury-Television-Gebäude wurden 50 Menschen vermutet, die nach Einschätzung der Polizei das Beben aber nicht überlebt haben dürften. "Wir glauben, dass es dort keine Überlebenschance gab", sagte Einsatzleiter David Lowry.

Jubel über die vermeintliche Rettung eines Erdbebenopfers in Christchurch ist unterdessen in Verzweiflung umgeschlagen. Eine Frau, die die Helfer nach 22 Stunden aus den Trümmern gezogen hatten, war nicht diejenige, die sich am Dienstag per Handy bei ihrer Familie und einem Fernsehsender gemeldet hatte. Die Australierin Anne Voss, die dem Fernsehpublikum berichtete, dass sie eingeklemmt unter einem Schreibtisch auf Rettung warte, wurde entgegen ersten Berichten am Mittwoch noch vermisst, berichteten australische Medien.

75 Leichen geborgen

Insgesamt waren bis Mittwoch 75 Leichen geborgen worden. Bis zu 300 Menschen wurden noch vermisst. Die Erde hatte Dienstagmittag gebebt, als in der Innenstadt von Christchurch mit 390.000 Einwohnern Hochbetrieb herrschte. Christchurch wurde immer wieder von deutlich spürbaren Nachbeben erschüttert. Regierungschef John Key sprach von "Tod und Zerstörung in fürchterlichem Ausmaß".

Die teils ausgebrannte Ruine des Canterbury-Television-Gebäudes drohe einzustürzen und es sei zu gefährlich für die Helfer, dort weiter zu suchen, sagte Lowry. Frühere Berichte, wonach mindestens 15 Menschen in dem Gebäude überlebt hatten, erwiesen sich als falsch. Die Helfer hätten seit Stunden keinerlei Lebenszeichen aus den Trümmern gehört, sagte Lowry.

Gut 120 Menschen waren in den Stunden nach dem Beben aus Trümmern befreit worden. Die Stadtverwaltung richtete an einem Militärstützpunkt eine Leichenhalle ein. 55 Todesopfer seien identifiziert worden, sagte Bürgermeister Bob Parker. Er hoffe, das viele der zunächst vermisst Gemeldeten im Laufe des Tages auftauchen. (APA)